Der Flüchtlingsstrom nach Italien reißt nicht ab. Der Innenminister drängt auf eine gesamteuropäische Initiative gegen Migration.
Über 1.000 Flüchtlinge sind in nur zwei Tagen auf Lampedusa gelandet. Nachdem am Donnerstag über 800 Menschen die Mittelmeerinsel zwischen Sizilien und Tunesien erreicht hatten, kam es am Freitag zu weiteren Landungen. An Bord eines Fischerbootes trafen in der Nacht auf Freitag 90 Flüchtlinge ein, die 30 Seemeilen südlich der Insel gesichtet und gerettet wurden. Ein weiteres Boot mit mehr als 100 Personen wurde von der Küstenwache zur Insel eskortiert.
Der italienische Innenminister Roberto Maroni drängte auf eine gesamteuropäische Initiative gegen die illegale Immigration. "Es gibt keinen anderen Weg als diplomatische Aktionen, um die Flüchtlingswelle zu stoppen", sagte Maroni. Kommende Woche wird der Minister nach Malta reisen, um das Vorgehen zur Regelung der Hilfsaktionen in den internationalen Gewässern klarer zu definieren. Zugleich versicherte der Politiker, dass Italien weiterhin Druck auf Libyen ausübe, um zu effizienteren Migrations-Kontrollen zu gelangen.
Mehr als 22.000 Flüchtlinge hat das italienische Innenministerium seit Anfang 2008 auf Lampedusa gezählt. Die Zahl der Migranten, die nach gefährlichen Überfahrten die Insel erreichen, hat sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2007 mehr als verdoppelt. Die Mehrheit stammt aus den Krisenländern Nigeria, Somalia und Eritrea. Jeder dritte Flüchtling beantragt Asyl. Tausende haben in den vergangenen 15 Jahren die Überfahrt nicht überlebt.