Bis Ende September sollen alle Zeltlager abgebaut sein. Im April wurden weite Teile der Region zerstört.
Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat am Dienstag den Obdachlosen des vom Erdbeben im April fast völlig verwüsteten Abruzzen-Dorfes Onna 94 Holzbauten übergeben. Die Bungalows wurden mit Beiträgen des Zivilschutzes, der autonomen Provinz Trient und des Roten Kreuzes errichtet. Das Zeltlager in dem 280-Seelen-Dorf, in dem beim Erdbeben am 6. April 41 Personen ums Leben gekommen waren, wird geschlossen. Von der kleinen Gemeinde unweit der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila war kaum mehr als ein Schutthaufen übrig geblieben.
20.000 leben immer noch in Hotels
"Wir hatten versprochen, dass
wir im September alle Zeltlager abbauen würden, und wir halten unser
Versprechen. Die Obdachlosen werden in den Holzbauten leben, bis ihre
Wohnungen wieder errichtet worden sind", sagte Zivilschutzchef Guido
Bertolaso. Bis zum 29. September sollen 700 erdbebensichere Wohnungen
fertiggestellt sein, in denen 2.500 Personen untergebracht werden können,
sagte Bertolaso. Insgesamt sich noch 11.000 Obdachlose in Zeltlagern
untergebracht, 20.000 Menschen leben in Hotels an der Adria-Küste.
"Größte Baustelle der Welt"
In den Abruzzen
laufen die Arbeiten zum Wiederaufbau auf Hochtouren. Berlusconi bezeichnete
die Gegend kürzlich die "größte Baustelle der Welt". Hunderte Unternehmen
sind beteiligt. Um zu verhindern, dass von Mafia-Clans unterwanderte
Baufirmen mitmischen, müssen die Unternehmen ein sogenanntes
Anti-Mafia-Zertifikat vorlegen, das von den Justizbehörden ausgestellt wird.
Der Chefstaatsanwalt der Antimafiabehörde, Piero Grasso, sprach sich für die Veröffentlichung einer "weißen Liste" von Bauunternehmen aus, die jeglichen Kontakt zur Mafia ablehnen. Die organisierte Kriminalität sei überall dort zu finden, wo man mit Bauprojekten zu Geld kommen könne.