Irak

Britische Soldaten sprengen Polizeistation

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Nach Berichten über geplante Hinrichtungen haben britische Soldaten in der Nacht zum Montag eine Polizeistation in der südirakischen Stadt Basra gestürmt.

Bei dem Angriff in der Nacht zum Montag wurden nach Militärangaben sieben bewaffnete Männer getötet. Man habe geheimdienstliche Hinweise erhalten, dass Polizisten die einsitzenden Untersuchungshäftlinge hinrichten wollten, erklärte ein Sprecher. Teheran protestierte gegen die Festnahme von zwei Iranern durch US-Soldaten. In Bagdad wurden am Montag bei einem Anschlag mindestens neun Menschen getötet.

Gefangene wiesen Folterspuren auf
Die 76 Häftlinge in Basra wurden von britischen und irakischen Soldaten auf eine andere Wache verlegt. Anschließend wurde die Polizeistation in die Luft gesprengt. Einige der Gefangenen wiesen nach Militärangaben Spuren von Folter auf, darunter gebrochene Gelenke und Schusswunden. Britischen Angaben zufolge wurden bereits am vergangenen Freitag sieben Offiziere dieser Polizeiwache festgenommen, denen zum Teil Verbindungen zu kriminellen Milizen nachgesagt werden. Irakischen Quellen zufolge stehen sie unter anderem im Verdacht, in den gewaltsamen Tod von Dolmetschern für die britischen Streitkräfte im Irak verwickelt zu sein.

Polizei unterwandert
Die Polizei in Basra soll von schiitischen Milizionären unterwandert sein. Diesen geht es nach britischen Angaben allerdings weniger um die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen irakischen Volksgruppen, sondern fast ausschließlich um kriminelle Machenschaften mit dem Ziel der Bereicherung. Großbritannien hat rund 7.000 Soldaten im Irak stationiert, die meisten davon in Umkreis von Basra.

Zwei Iraner festgenommen
Nach Angaben des Präsidentenbüros in Bagdad hatten US-Soldaten zwei Iraner festgenommen, die sich auf Einladung von Staatschef Jalal Talabani im Land aufhielten. Talabani sei sehr bestürzt über diese Entwicklung, teilte dessen Pressesprecher Hiwa Osman am Montag mit. Nach iranischen Presseangaben zitierte das Teheraner Außenministerium den Schweizer Botschafter, der im Iran auch die Interessen der USA vertritt, um gegen die Festnahmen zu protestieren.

USA werfen Iran Waffenlieferungen vor
Einige der ursprünglich vier Festgenommenen seien auf dem Grundstück des einflussreichen Schiiten-Führers Abdul Aziz al Hakim aufgegriffen worden, der kürzlich mit US-Präsident George W. Bush im Weißen Haus zusammengetroffen war, schrieb die "New York Times". Die zwei Iraner mit Diplomatenstatus seien später wieder freigelassen worden. Die USA werfen Teheran vor, schiitische Milizen im Irak mit Waffen zu beliefern. Dennoch steht die US-Regierung zunehmend unter Druck, den Dialog mit dem Iran sowie mit Syrien zu suchen, um gemeinsam die Gewalt im Irak in den Griff zu bekommen. Zu diesem Zweck besuchte Talabani, ein Kurde, unlängst den Iran.

Auch zu Weihnachten Anschläge
Bei einem Autobombenanschlag im Osten der Hauptstadt Bagdad wurden am Montag mindestens neun Menschen in den Tod gerissen und elf weitere verletzt. Der Anschlag ereignete sich in der Nähe eines Marktes im überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil Jadida. An einer Kontrollstelle der Polizei vor der Universität von Ramadi riss ein Selbstmordattentäter drei Polizisten mit in den Tod.

Drei GIs getötet
Die US-Streitkräfte gaben unterdessen den Tod dreier Soldaten bekannt. Einer starb demnach am Montag bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe im Süden Bagdads. Zwei weitere erlagen am Sonntag ihren Verletzungen, die sie bei Kämpfen in der Provinz Anbar erlitten hatten.

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