Titel aberkannt

Dresdner Elbtal kein Weltkulturerbe mehr

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Ein Brückenbau über die Elbe führte zu der Entscheidung.

Das Dresdner Elbtal verliert wegen des Baus der Waldschlößchenbrücke nach fünf Jahren seinen Welterbe-Titel. Das teilte die deutsche UNESCO-Kommission am Donnerstag in Bonn mit. Damit ist Dresden nach einem Naturschutzgebiet im arabischen Oman weltweit erst die zweite Stätte, die von der Liste gestrichen wird.

Diese Brücke kostete Dresden den Welterbe-Titel:

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Gnadenfrist verstrichen
Die UNESCO hatte das Elb-Tal 2006 auf die Rote Liste gesetzt, da der Brückenbau die wertvolle Kulturlandschaft an ihrer schönsten Stelle zerschneiden und irreversible Schäden anrichten würde. Im Sommer 2007 gewährte sie eine erste einjährige Gnadenfrist mit der Auflage, auf den Brückenbau zu verzichten, ein paar Monate später begannen die Bauarbeiten im Welterbegebiet. Stadt und Freistaat hatten der UNESCO später ob der verfahrenen Lage eine filigranere Konstruktion vorgelegt, die den Welterbe-Hütern aber nicht ausreichte.

Ultimatum 2008
2008 erging dann ein letztes Ultimatum, verbunden mit der Forderung nach Prüfung einer Tunnelalternative. Anträge auf einen Baustopp und ein neues Bürgerbegehren pro Tunnel scheiterten. Indes wuchs das Corpus Delicti weiter, inzwischen hat sich viel Beton ins Grün der Elb-Auen gemischt. Bald kommt der Stahl für das "Monstrum", wie Kritiker die Konstruktion nennen, die auch der UNESCO zu wuchtig ist. Eine so drastische Maßnahme wie den Titelentzug wandte diese in ihrer Geschichte erst einmal an - gegenüber einer Naturschutzregion im Oman. Nun reihte sich das Dresdner Elb-Tal als erste Kulturstätte ein. Die Stadtverwaltung kündigte indes für Freitag die Freigabe der ersten fertigen Straße des Verkehrszuges Waldschlösschenbrücke an.

Im Zuge der weiteren Beratungen der UNESCO über neue Welterbe-Stätten ist für Österreich diesmal kein Zugewinn an neuen Stätten zu erwarten. Für die "Historic City Graz-Extension" mit dem Grazer Schloss Eggenberg gibt es laut Auskunft der Österreichischen UNESCO-Kommission zurzeit eine ICOMOS-Empfehlung, das Aufnahmeverfahren vorläufig zurückzustellen.

8 Weltkulturerbe-Stätten in Österreich
Acht Weltkulturerbe-Stätten gibt es österreichweit bereits: Altstadt von Salzburg (seit 1996), Schloss Schönbrunn und Garten (1996), Hallstatt-Dachstein Salzkammergut (1997), Semmeringbahn (1998), Altstadt von Graz (1999), Wachau (2000), Altstadt von Wien (2001) und Kulturlandschaft Neusiedlersee/Fertöd (2001). Seit dem Jahr 2007 bemüht sich nun die Stadt Graz um eine Erweiterung des bisherigen Welterbegebietes mit dem Schloss Eggenberg im Westen der Stadt.

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