Keine deutsche Namen

Hitziger Streit: Werden Südtiroler Hütten jetzt umbenannt?

Eine deutsche Zeitung löste mit ihrer Meldung eine große Diskussion aus: Bekommen deutsche Traditionshütten einen italienischen Namen?

Die "Bild" löst mit ihrem Artikel "Italiener wollen deutsche Hütten-Namen loswerden" eine große Diskussion aus. Sie schrieben in dem Online-Artikel: "Der italienische Alpenverein will im größtenteils deutschsprachigen Südtirol die deutschen Namen von Berghütten loswerden". Somit würden die Namen "Regensburger", "Kasseler", "Marburger", "Chemnitzer" und "Magdeburger Hütte" ersetzt werden. Laut der "Bild" sollen sie "stattdessen Namen italienischer Regionen bekommen".

Die Meldung löst vor allem in Südtirol große Diskussion aus. Der Südtiroler Heimatbund protestiert. Sie erklärten, dass die deutschen Namen auf die Erbauer der Hütten zurückgingen. Die "Bild" zitiert den Vizeobmann der Südtiroler Freiheitlichen, Otto Mahlknecht: "Wer heute meint, dass Bezeichnungen wie Chemnitzer Hütte oder Marburger Hütte nicht mehr zeitgemäß seien, ignoriert nicht nur die Geschichte des Alpinismus, sondern betreibt eine fragwürdige Identitätspolitik auf dem Rücken historischer Verdienste."

Forderung von der AVS

Das Problem: Ein derartiger Vorschlag kam nicht vom italienischen Alpenverein (Club Alpino Italiano, CAI), sondern vom (deutschsprachigen) Südtiroler Alpenverein (AVS) selbst. Die Vizedirektorin des AVS, Ingrid Beikircher, schrieb in einem Beitrag im Vereinsmagazin "Berge erleben": "Schutzhütten sollten nach dem Standort, der Gegend oder der alpinen Lage benannt werden. Das wäre dann auch mit der italienischen Übersetzung stimmig". Sie forderte dabei kein Ersetzen der deutschen Namen.

Die Südtiroler Tageszeitung "Dolomiten" griff das Thema am 27. Juni auf. In einem Interview mit der Zeitung sagte die Vizedirektorin: "Die Namen der Hütten sind nicht mehr zeitgemäß". Laut Beikircher haben die elf vom AVS betriebenen Hütten in Südtirol schon ortsbezogene Namen. Auf der anderen Seite befinden sich die 20 Hütten im Besitz des Landes Südtirols. Diese tragen noch immer ihre alten Namen und orientieren sich nach den Erbauern der Hütten.

Verwirrung vermeiden

Im „Dolomiten“-Artikel meint Beikircher, dass „eine Bonner Hütte oberhalb von Toblach keinen Sinn“ mache. Es sei wichtig, im Notfall Verwirrung zu vermeiden, wenn die Hütten andere Namen tragen als die Berge, auf denen sie stehen.

Sie plädiert auf einheitliche Namen, welche auf Deutsch und Italienisch dasselbe bedeuten. Beikircher erklärt: "Um die Entstehung und Geschichte der Hütte nicht zu vergessen, könnte man bei jeder neu umbenannten Hütte eine mehrsprachige Tafel anbringen (…) Die Geschichte soll nicht verschwiegen werden".

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