In Mexiko werden mehr als ein dutzend Tote befürchtet. Der Erdrutsch riss ganze Häuser davon.
Eine gewaltige Flutwelle hat im Süden Mexikos ein ganzes Dorf weggespült. Das Ausmaß der Katastrophe war am Dienstag noch unklar, mindestens 16 der 600 Bewohner wurden vermisst. Die Menschen in San Juan Grijalva wurden in der Nacht auf Montag von einem gewaltigen Donnergrollen geweckt. Ein nahe gelegener Berghang rutschte in den Grijalva, einen Hochwasser führenden Fluss. Dadurch wurden zwei Flutwellen ausgelöst, die das Dorf in Chiapas unter sich begruben.
Stundenlange Kampf ums Überleben
Der 21-jährige Bauer
Domingo Sanchez rettete sich mit seiner Frau, seiner Mutter und einem Cousin
auf einen Berg. "Wir wussten nicht, was geschah. Wir rannten nach draußen,
und dann taten sich Risse in der Erde auf. Wir rannten den Hügel hinauf,
aber die Erde kam auf uns herunter." Stundenlang kämpfte die kleine Familie
ums Überleben. Schließlich erreichte sie einen Berggipfel und sah, wie ihr
Dorf ausgelöscht wurde.
Nichts konnte den Flutwellen trotzen
Der 22-jährige David Sanchez
berichtete, wie die Flutwelle seine Mutter etwa 200 Meter wegriss, ehe er
sie retten konnte. Die Gewalt des Erdrutsches habe die Wassermassen
flussabwärts geschoben. "Sie haben alles davon gespült, Bäume, Häuser,
alles", sagte Sanchez.
"Dorf praktisch verschwunden"
Der Gouverneur von
Chiapas, Juan Sabines, sprach nach einem Besuch des Unglücksorts von einem
"Mini-Tsunami" und sagte: "Dieses Dorf ist praktisch verschwunden."
Hubschrauberbesatzungen suchten am Dienstag die Berge der Umgebung ab, um
überlebende Bewohner zu bergen.
Weite Teile des Gebietes unter Wasser
Der Erdrutsch und die
Flutwelle sind der jüngste Schlag für Mexiko, das seit einer Woche unter
verheerenden Überschwemmungen leidet. Weite Teile von Chiapas und dem
benachbarten Tabasco stehen unter Wasser. Die Häuser einer halben Million
Menschen wurden zerstört oder beschädigt. Der Grijalva und der Carrizal
gingen etwas zurück, nachdem der Pegel beider Flüsse vorübergehend um zwei
Meter gestiegen war. Aber mehrere zehntausend Menschen warten weiter auf
Hilfe. Die Regierung von Tabasco erklärte das Zentrum der Landeshauptstadt
Villahermosa zum Sperrgebiet, um Plünderungen zu unterbinden.