89 Menschen kamen bei dem Flugzeugunglück in Thailand ums Leben. Der Pilot missachtete offenbar eine Wetter-Warnung des Towers.
Durch das Flugzeugunglück auf der thailändischen Urlauberinsel Phuket sind 89 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen der Pilot, angeblich ein ehemaliger Offizier der indonesischen Armee. 41 der 123 mehrheitlich ausländischen Passagiere - unter ihnen ein Vorarlberger - und sieben Besatzungsmitglieder überlebten die Bruchlandung am Sonntag.
Lesen Sie hier alles über den überlebenden Vorarlberger.
Warnung missachtet
Der Pilot der Unglücksmaschine hat eine Warnung des Flughafens vor einer gefährlichen Windschere missachtet. So bezeichnen Fachleute eine plötzliche Änderung der Windrichtung oder -geschwindigkeit. Trotz der Warnung habe sich der indonesische Pilot Areef Mulyadi zur Landung entschlossen, sagte am Montagabend der Leiter der thailändischen Luftverkehrsbehörde, Chaisak Ungsuwan. Sein letztes Wort im Funkkontakt mit dem Tower habe gelautet: "Landing" (Wir landen).
Überlebende hatten den Piloten kritisiert, weil er in dem Unwetter nicht auf einen anderen Flughafen ausgewichen war. Die Fluggesellschaft "One-Two-Go" verteidigte den 56-jährigen Indonesier. "Der Pilot war einer unserer besten, sehr erfahren, geduldig und entschlossen", sagte Airline-Direktor Kajit Hapananont der "Bangkok Post". Vor einer Verurteilung müsse die Auswertung der Flugschreiber abgewartet werden.
Alter Flieger – schlechte Sicht Bei den Ermittlungen der Flugbehörden spielen die Wetterverhältnisse eine wichtige Rolle. Offenkundig war die MD-82 der thailändischen Billiglinie One-Two-Go kurz vor der Landung in heftige Regenschauer geraten. Andere Quellen sprechen von Scherwinden (diese vertikalen Böen können Flugzeugen beim Anflug gefährlich werden) und/oder davon, dass die Reifen des Jets beim harten Aufprall platzten. Genauere Aufschlüsse verspricht man sich von der Auswertung des Flugschreibers: Die Black Box wurde in den Trümmern gefunden. |
Pilot hat 1980 seinen Dienst bei der Armee quittiert
Nach Angaben indonesischer Zeitungen handelte es sich bei dem Piloten um einen ehemaligen Offizier der Armee. Der 56-Jährige habe 1980 seinen Dienst quittiert und danach für zwei inzwischen in Konkurs gegangene Fluggesellschaften gearbeitet, bevor er zur Airline One-Two-Go gekommen sei.
Bisher seien 85 Leichen aus dem Wrack geborgen worden, vier weitere seien noch unter den Trümmern begraben, teilte der Leiter des Inselflughafens, Pornchai Eua Aree, am Montag mit. Unter den Verletzten im Bangkok Phuket Hospital sind nach Angaben einer Ärztin fünf Personen in kritischem Zustand.
Flugdatenschreiber geborgen
Aus dem verkohlten Wrack wurden am Montag die beiden Flugdatenschreiber geborgen. Die Geräte sollen zur Auswertung in die USA gebracht werden, wie Verkehrsminister Theera Haocharoen am Montag mitteilte. "Wir werden dann hoffentlich in ein paar Wochen die Ursache des Unglücks kennen."
Weil die Sicht zum Zeitpunkt der Landung so schlecht gewesen sei, habe der Pilot durchstarten wollen, sagte der Generaldirektor der thailändischen Luftverkehrsbehörde, Chaisak Angsuwan. Dabei habe das Flugzeug das Gleichgewicht verloren und sei in zwei Teile auseinandergerissen worden.
Britin mit schwersten Brandverletzungen
Im Internet wurden Listen mit den Namen der Passagiere und der Überlebenden veröffentlicht. Von den Verletzten, die im Bangkok Phuket Hospital behandelt werden, sind nach Angaben einer Ärztin fünf Personen in kritischem Zustand. Unter ihnen ist eine Britin mit schwersten Brandverletzungen.
Die Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD-82 wurde von der Billigfluglinie One-Two-Go betrieben und kam aus Bangkok. Die One-Two-Go Airlines nahm ihren Betrieb erst im Dezember 2003 auf. Das Unglücksflugzeug wurde aber bereits 1983 gebaut und war seit März dieses Jahres in Thailand im Einsatz.
Diskussion über Sicherheit von Billigfluglinien
In den thailändischen Medien entbrannte eine Debatte über die Sicherheit von Billigfluglinien. Luftfahrtexperten verweisen aber darauf, dass diese nicht häufiger in Unfälle verwickelt sind als andere Fluglinien.