RTL will das TV-Format "Erwachsen auf Probe" trotz heftiger Kritik nicht absetzen. In der Sendung üben Teenager den Umgang mit von Eltern "verliehenen" Babys und Kleinkindern.
Der Privatsender RTL will die umstrittene TV-Reihe "Erwachsen auf Probe" trotz einiger Werbespot-Stornierungen nicht absetzen. "Wir werden an dem Format festhalten", sagte eine RTL-Sprecherin auf Anfrage. Eine Sprecherin des RTL-Werbezeitenvermarkters IP Deutschland bestätigte den Rückzug einiger Firmen aus "Erwachsen auf Probe", unter anderem gehöre das schwedische Möbelhaus Ikea dazu.
Unternehmen ziehen Werbekampagnen zurück
Unterdessen
berichtete der Verein Verantwortung für die Familie e.V. (VFA), der
Strafanzeige gegen RTL gestellt hatte, dass insgesamt zehn Unternehmen ihre
Werbe-Kampagnen aus dem Umfeld von "Erwachsen auf Probe" zurückgezogen
hätten. Er nannte unter anderem den Baumarkt OBI, KarstadtQuelle
Versicherungen, den Discounter Lidl, den Süßwarenhersteller Storck und VHV
Versicherungen. Die IP-Deutschland-Sprecherin bestätigte diese Unternehmen
jedoch nicht. Für RTL entstünden keine Verluste, denn die Firmen hätten ihre
Spots in andere Programme umgebucht.
"Erwachsen auf Probe" erregte den Unmut vieler Verbände und Politiker, weil in der Sendung Teenager den Umgang mit Babys und Kleinkindern erlernen. Die Eltern gaben zu diesem Zweck ihren Nachwuchs bis zu vier Tage an die Jugendlichen ab. Laut RTL hatten die Erziehungsberechtigten ihre Kinder jedoch immer per Monitor unter Kontrolle. "Erwachsen auf Probe" wird seit dem 3. Juni immer mittwochs um 20.15 Uhr ausgestrahlt und hat insgesamt sieben Ausstrahlungstermine.