Brände in Athen

Wind lässt nach - Lage weiter kritisch

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Die Löscharbeiten gehen unermüdlich weiter, der Hilfseinsatz des Bundesheers wurde verschoben.

Im Kampf gegen das Flammenmeer bei Athen haben die Feuerwehrleute in der Nacht auf Montag eine Atempause erhalten: Die orkanartigen Windböen ließen vorübergehend nach. Allerdings sei die Situation nach wie vor äußerst kritisch, sagte Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis. Die Löscharbeiten sollten seinen Angaben zufolge die Nacht hindurch "an allen Fronten" weitergehen. Der Hilfseinsatz des österreichischen Bundesheeres und der Feuerwehr bei der Waldbrandbekämpfung wurde unterdessen aufgrund eines neuen Ansuchens von Griechenland verschoben.

Vororte verlassen
Der Brand im Norden der griechischen Hauptstadt hat mehrere tausend Menschen in die Flucht getrieben. Die Flammen erreichten am Sonntag den Athener Vorort Agios Stefanos. Die Polizei rief die rund 10.000 Einwohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Am Abend war der Ort nach Behördenangaben komplett verlassen.

90 verschiedene Brände
Insgesamt zählte die Feuerwehr in Griechenland am Wochenende mehr als 90 verschiedene Brände. Betroffen sind auch die Inseln Evia, Skyros und Zakynthos. Die Bilder wecken Erinnerungen an die Brandkatastrophe des Jahres 2007. Damals kamen 76 Menschen ums Leben, einige Ortschaften wurden völlig zerstört.

Vorwürfe an Regierung
Mehrere Lokalpolitiker warfen der Regierung am Sonntag vor, keinen Plan zur Bekämpfung der Brände zu haben. Der Bürgermeister von Marathon, Spyros Zagaris, sagte im griechischen Fernsehen, er habe die Regierung vergeblich angefleht, Löschflugzeuge und -hubschrauber zu schicken. "Es sind nur zwei Feuerwehrfahrzeuge hier. Drei Häuser stehen schon in Flammen, und wir müssen hilflos zusehen", klagte Zagaris.

Bundesheer-Einsatz verschoben
Das österreichische Bundesheer-Kontingent sollte an sich bereits am Montag in das Einsatzgebiet verlegt werden. Die Aktion wurde laut Mitteilung des Verteidigungsministeriums vom späten Sonntagabend vorerst gestoppt. In dem neuen Schreiben der griechische Zivilschutzbehörde erfolgte laut Ministerium die Mitteilung, dass aufgrund der derzeitigen Entwicklung vor Ort ein Einsatz ausschließlich von Löschflugzeugen mit einer Mindestkapazität von 5000 Litern aufwärts zweckmäßig erscheine.

Dies entspreche den Flugzeugtypen CANADAIR CL 215 und CL 415. Jede andere Unterstützung scheine nach Beurteilung des Hellenic Fire Corps zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zweckmäßig. Sollte sich in der Lage eine entsprechende Änderung ergeben, wo zusätzliche Löschmittel benötigt werden, ergehe durch Griechenland ein diesbezügliches Ersuchen, so die griechische Zivilschutzbehörde.

Hilfsangebot aufrecht
Das Hilfsangebot Österreichs zur Entsendung von rund 40 Soldaten, drei Hubschraubern des Typs AB 212, drei Flächenflugzeugen vom Typ Pilatus PC-6 "Turbo Porter" und eines Transportflugzeuges des Typs C-130 "Hercules" bleibt somit nach wie vor aufrecht, hieß es seitens des Verteidigungsministeriums. Während die beiden Helikopter Wassertanks mit jeweils 1.000 Litern Wasser transportieren, sind die PC-6 mit 800-Liter-Tanks ausgerüstet. Mit dabei wären auch drei bis vier Feuerwehrleute vom Landesfeuerwehrkommando Oberösterreich.

Bereits im August 2007 war das österreichische Bundesheer zur Brandbekämpfung in Griechenland im Einsatz. Von ihren griechischen Kollegen bekamen sie als Einsatzgebiet die Insel Euböa zugewiesen.Damals warfen zwei Hubschrauber des Typs AB-212 und zwei PC-6 Flächenflugzeuge bei den Löschflügen in insgesamt 49 Flugstunden 193.000 Liter Wasser über den Feuern ab.

Eine dritte PC-6 führte Transport und Erkundungsflüge durch, weitere sechs Soldaten wurden als Crew des Transportflugzeuges C-130 "Hercules" für zusätzliche Transportaufgaben eingesetzt. 26 Soldaten und drei Feuerwehrleute waren bei der Brandbekämpfung 2007 eingesetzt.

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