Afghanistan

Zwei Deutsche bei Anschlag getötet

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Bewaffnete haben den Gouverneurssitz der Provinz Tahar angegriffen.

Bei einem Selbstmordanschlag in Nordafghanistan sind am Samstag nach Angaben eines örtlichen Behördenvertreters zwei deutsche Soldaten getötet worden. Insgesamt seien bei dem Anschlag im Gebäude des Gouverneurs der Provinz Tachar sieben Menschen ums Leben gekommen, sagte der Sprecher der Provinzregierung, Faiz Mohammed Tawhidi. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.

Tawhidi sagte, zu den Toten zählten neben den drei deutschen Bundeswehrsoldaten der Polizeichef für Nordafghanistan, General Mohammed Daud Daud, der Polizeichef der Provinz Tachar sowie zwei weitere Afghanen. Neun weitere Menschen seien verletzt worden.

Ein Sprecher der NATO-Truppe ISAF in Afghanistan bestätigte, dass Soldaten unter den Opfern seien, machte aber weder Angaben zu deren Nationalität noch dazu, ob die Soldaten getötet oder verletzt wurden.

ISAF-Kommandant überlebte
Der deutsche Kommandant der ISAF-Truppen in Nordafghanistan, Markus Kneip, hielt sich im Gebäude des Provinzgouverneurs auf, als der Anschlag verübt wurde. Ein NATO-Sprecher sagte, Kneip habe den Anschlag überlebt. Der Sprecher machte aber keine Angaben darüber, ob der General verletzt wurde. Kneip ist seit fünf Jahren Kommandant des Regionalkommandos Nord der ISAF.

Der Kommandant der afghanischen Armee für Nordafghanistan, General Salmai Wesa, sagte aber der Nachrichtenagentur dpa, Kneip müsse nach seiner Einschätzung mindestens verletzt worden sein. Wesa hatte bei dem Treffen am Samstag am Sitz des Gouverneurs in der Provinzhauptstadt Talokan ebenfalls teilgenommen.

Taliban bekannten sich zu Anschlag
Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid sagte, einer ihrer Selbstmordattentäter habe den Anschlag auf das Treffen in Talokan verübt. Ein dpa-Reporter am Tatort sagte, die Stadt sei nach dem Anschlag wie ausgestorben. Straßen in die Stadt seien gesperrt worden.

Offenbar war es dem Attentäter gelungen, mit einer Uniform verkleidet auf das Treffen zu gelangen. Möglicherweise gehörte er auch zu den Sicherheitskräften, die das hochrangige Treffen schützen sollten. Demnach trug der Attentäter eine Polizeiuniform. Als die Teilnehmer des Treffens den Konferenzraum verlassen hätten, sei der Selbstmord-Attentäter auf die Gruppe zugegangen und habe seinen Sprengstoff gezündet.

Am Bundeswehrlager in Talokan war es erst Mitte Mai zu schweren Ausschreitungen gekommen. Deutsche Soldaten hatten daraufhin gezielt auf Angreifer geschossen. Dabei waren elf Afghanen getötet worden, nach Angaben der Bundeswehr allerdings nicht von deutschen Soldaten sondern von einheimischen Wachleuten.




 

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