Verhaftung

Anschlag auf Nord-Stream: Das passiert jetzt mit dem Drahtzieher

Nach seiner Auslieferung aus Italien ist ein mutmaßlicher Drahtzieher der Nord-Stream-Anschläge am Freitag in Deutschland in Untersuchungshaft gekommen.  

Der Ukrainer war Ende August an der italienischen Adria-Küste im Urlaub mit seiner Familie gefasst und monatelangem Tauziehen an Deutschland ausgeliefert worden.

Die Anschläge auf das frühere deutsch-russische Prestigeprojekt hatten im Herbst 2022 weltweit Schlagzeilen gemacht. Mehrere Sprengungen in der Nähe der dänischen Ostseeinsel Bornholm beschädigten die beiden Pipelines so sehr, dass kein Gas mehr durchgeleitet werden konnte. Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine noch nicht in Betrieb.

Rechtsstreit um die Auslieferung

Für die Anschläge wurde bisher niemand zur Rechenschaft gezogen. Über Monate wehrte Serhij K. sich gegen seine Auslieferung an Deutschland. Zwischenzeitlich war er im Hungerstreik, weil er sich schlecht behandelt fühlte. Vergangene Woche hatte das oberste Gericht in Italien dann grünes Licht für die Auslieferung gegeben.

Polen lehnte Auslieferung eines anderen Verdächtigen ab

Die Bundesanwaltschaft wirft Serhij K. unter anderem das gemeinschaftliche Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Er soll zu der Gruppe gehören, die im September 2022 Sprengsätze an den Gaspipelines platzierte. Den obersten Strafverfolgern zufolge war er einer der Koordinatoren der Operation. Serhij K. bestreitet die Vorwürfe.

Nach Überzeugung der Ermittler sollen zu dem Siebener-Team auch vier Taucher gehört haben. Für die Anschläge soll die Truppe eine Segeljacht namens "Andromeda" angemietet haben, die sie von Rostock hinaus auf die Ostsee brachte. Ein mutmaßlich beteiligter Taucher saß zeitweise in Polen in U-Haft. Dort lehnte die Justiz eine Auslieferung an Deutschland jedoch ab. Inzwischen ist der Ukrainer wieder frei.

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