Umberto Bossi will "Fratelli d'Italia" durch Verdis "Va' pensiero" ersetzen.
Italiens Nationalhymne sorgt für Streit in den Reihen der regierenden Mitte-Rechts-Koalition von Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Grund ist ein Vorschlag des Reformenministers und Chef der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord, Umberto Bossi, der Giuseppe Verdis berühmten Gefangenenchor "Va' pensiero" aus der Oper "Nabucco" zur Staatshymne befördern will.
Keiner kann den Text
Die getragene Melodie Verdis wäre seiner
Ansicht nach geeigneter als der forsche Stakkato-Rhythmus der von Goffredo
Mameli komponierten Nationalhymne "Fratelli d'Italia", meinte Bossi.
Außerdem würde fast niemand in Italien die Worte der ganzen Nationalhymne
kennen, während alle Italiener seiner Ansicht nach den Text von "Va'
pensiero" singen könnten.
Verdis "Va' pensiero" war von Bossi zur Hymne des ersehnten norditalienischen Separatstaates "Padanien" erkoren worden. Inzwischen hat Bossi auf separatistische Bestrebungen verzichtet und setzt sich für die Föderalisierung Italiens ein. Auf die Abschaffung der Nationalhymne hat Bossi aber nicht verzichtet. Vor zwei Wochen hatte er die Einführung regionaler Hymnen vorgeschlagen und somit hitzige Debatten ausgelöst.
Entrüstete Reaktionen
Bossis Vorschlag löste entrüstete
Reaktionen aus. "Mamelis Nationalhymne abzuschaffen bedeutet, auf ein Symbol
der nationalen Einheit zu verzichten", kritisierte Kulturminister Sandro
Bondi. Auch andere Spitzenvertreter der Partei "Volk der Freiheit" des
italienischen Premierministers Berlusconi bezeichneten Bossis Vorschlag als
reine Propaganda.