Audiobotschaft

Bin Laden will Mord an Araber-Führern

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Arabische Politiker paktieren laut bin Laden mit dem Westen.

Der weltweit meist gesuchte Terrorist, Osama bin Laden, hat in einer neuen Audio-Botschaft zum Mord an gemäßigten arabischen Führern aufgerufen. "Die Herzen unserer Herrscher sind wie die unserer Feinde", sagte der Chef des Terrornetzes Al Kaida laut einer Abschrift des auf islamistische Webseiten spezialisierten IntelCenters mit Sitz nahe Washington. "Euch den Hals durchzuschneiden, ist somit eine religiöse Verpflichtung", heißt es demnach in der am Samstag vom arabischen Fernsehsender Al Jazeera ausgestrahlten Botschaft. Ob die Botschaft wirklich von Bin Laden stammt, war laut dem Sender zunächst aber unklar.

Gegen Ägypten, Saudi-Arabien
In der Aufnahme ist von arabischen Führern die Rede, "ob in Najd (der Region der saudischen Hauptstadt Riad) oder in Ägypten". Dem auf Terrorismusanalyse spezialisierten amerikanischen IntelCenter zufolge wird in der Botschaft überdies möglicherweise zum ersten Mal öffentlich zu direkten Angriffen zur Unterstützung radikaler palästinensischer Kräfte aufgerufen.

Gefahr von Attentaten
Bin Laden verlange darin, dass sich Extremisten aus dem Irak über Jordanien ins Westjordanland begeben. Dass er nun praktische und taktische Schritte anrege, sei ein klares Zeichen einer möglichen verstärkten Aktivität von Al Kaida in der Region. Es sei wahrscheinlich, dass in Jordanien und in der Grenzregion zum Westjordanland und Israel die Gefahr von Attentaten gestiegen sei.

Die Botschaft trägt den Titel "Praktische Schritte zur Befreiung Palästinas" und ist länger als eine halbe Stunde. "Unsere Länder sind von Innen heraus besetzt", heißt es in der Aufnahme. "Die arabischen Zionisten - die Herrscher der Region und die Stellvertreter unserer Feinde - und ihre Soldaten hindern uns daran, den Schwachen und Bedrängten (in den palästinensischen Gebieten) zu helfen." Er warf den gemäßigten arabischen Führern vor, mit einer "Koalition aus Zionisten und Kreuzzüglern" zusammenarbeiten und gegen die Interessen des eigenen Volkes zu handeln.

Washington bleibt ruhig
Gelassen wurde die neue Botschaft in Washington kommentiert. Die Botschaft enthalte "nichts Neues", sagte ein US-Regierungsvertreter. "Al Kaida spricht diese Themen regelmäßig an, und auf den ersten Blick scheint es (in der Botschaft) nichts zu geben, was neu wäre", sagte der für den Anti-Terror-Kampf zuständige Beamte, der anonym bleiben wollte.

Es war die zweite Botschaft Bin Ladens binnen zwei Monaten. Mitte Jänner hat er die Muslime in aller Welt bereits zur Unterstützung der Palästinenser im Gazastreifen aufgerufen. Sie sollten sich dem Kampf entweder direkt anschließen oder diesen zumindest finanziell unterstützen, hieß es damals in einer Audio-Botschaft.

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