Labour-Parteitag

Bleibt Blair doch länger im Amt?

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Die Entscheidung über die Nachfolge des britischen Premierministers Tony Blair wird möglicherweise erst Mitte nächsten Jahres fallen.

Nach der gefeierten Abschiedsrede des Regierungschefs auf dem Labour-Parteitag in Manchester spekulierte die britische Presse am Mittwoch darüber, dass der 53-Jährige noch bis Sommer 2007 im Amt bleiben könnte. Blair selbst hatte auf dem Parteitag zwar bekräftigt, dass er binnen zwölf Monaten zurücktreten will. Auf einen genaueren Termin legte er sich jedoch nicht fest.

Brown hofft auf schnellen Wechsel
Damit enttäuschte der bereits seit 1997 amtierende Regierungschef seinen Finanzminister Gordon Brown, der auf einen schnellen Wechsel hofft. Blair vermied es auch, sich auf einen Wunsch-Nachfolger festzulegen. Viele Zeitungen werteten dies als Hinweis darauf, dass möglichen Gegenkandidaten Browns Zeit gegeben werden soll, sich stärker zu profilieren. Als potenzielle Nachfolger werden auch Innenminister John Reid und Bildungsminister Alan Johnson gehandelt.

„Kein baldiger Rücktritt“
Johnson sagte in einem Interview der BBC, Blair wolle sich bekanntlich in nächster Zeit noch stärker mit den Problemen im Nahen Osten befassen. Dies zeige, dass er nicht an einen Rücktritt "in ein paar Wochen denkt". Ebenso wie Innenminister Reid vermied es der Bildungsminister aber weiter, sich zu seinen Karriereplänen zu äußern. Bisher gilt als wahrscheinlichstes Szenario, dass Blair im Mai 2007 seinen Abschied nimmt. Dann wäre er genau zehn Jahre im Amt.

Partei erhofft sich Aufschwung
Dagegen gibt es in der Umgebung des Finanzministers starke Kräfte, die Blair spätestens Anfang kommenden Jahres verabschieden wollen. Sie befürchten, dass Labour Anfang Mai bei Regionalwahlen in Schottland und Wales schwere Stimmeneinbußen erleiden wird, wenn die Partei dann immer noch keine neue Führung hat. Derzeit liegt die Labour Party in allen Umfragen deutlich hinter der konservativen Opposition.

Clinton als Gastredner
Als Gastredner des Parteitags forderte der frühere US-Präsident Bill Clinton die Staatengemeinschaft auf, mehr Geld für die Entwicklungshilfe auszugeben. Der Kampf gegen den Terrorismus könne nicht nur auf militärischem Feld geführt werden. "Da wir nicht alle unsere Feinde ins Gefängnis werfen, töten oder besetzen können, müssen wir einiges an Zeit und Geld aufbringen, um uns immer mehr Partner und weniger Feinde zu machen", sagte Clinton.

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