Die Queen empfing George W. Bush zum Tee auf Schloss Windsor. Der US-Präsident besucht als letzte Etappe seiner Reise Großbritannien.
US-Präsident George W. Bush ist am Sonntag im Rahmen seiner einwöchigen Abschiedsreise durch Europa in Großbritannien eingetroffen. Nach ihrer Ankunft wurden Bush und seine Frau Laura auf Schloss Windsor von Königin Elizabeth II. empfangen. Anschließend stand ein Essen mit Premierminister Gordon Brown und dessen Frau Sarah in London auf dem Programm.
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Am Montag wollten Bush und Brown Nordirland besuchen, die letzte Station der Europareise des US-Präsidenten.
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Proteste in London
In London ist es zu Protesten von
Kriegsgegnern gekommen. Rund 2000 Demonstranten hatten sich am Sonntag nach
Angaben der BBC vor dem Londoner Parlament mit Plakaten versammelt.
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Festnahmen
Die Polizei, mit Schlagstöcken ausgerüstet, war mit
einem Großaufgebot im Einsatz, um die Menge daran zu hindern, in Richtung
Downing Street zu marschieren. Dabei kam es auch zu Handgemengen zwischen
Demonstranten und der Polizei. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 25
Personen fest
4.000 Soldaten im Irak
Bush will Brown drängen, von einem
Zeitplan für einen Abzug der britischen Truppen aus dem Irak Abstand zu
nehmen, wie er in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der
Londoner Zeitung "The Observer" ankündigte. Derzeit sind noch rund
4000 britische Soldaten vor allem im Süden des Landes stationiert. Bush
erklärte, dass es im Interesse beider Länder sei, ihre Soldaten nach Hause
zu bringen. Doch ein Abzug müsse sich nach dem erzielten Erfolg richten,
betonte der US-Präsident. Großbritannien hatte erwogen, bis Ende des Jahres
die gesamte Truppe aus dem Irak zurückzuholen. Doch dies scheint angesichts
der immer noch instabilen Lage fraglich.
Die Stationen der Reise
Bush besuchte bereits Slowenien,
Deutschland, Italien und Frankreich, von wo aus er nach Großbritannien
weitergereist war. Die internationale Besorgnis über das iranische
Atomprogramm beherrschte seinen Besuch in Paris. Ein nuklear bewaffneter
Iran wäre eine Bedrohung für den Weltfrieden, sagte Bush. Der französische
Präsident Nicolas Sarkozy erklärte, ein Iran mit Atomwaffen wäre "völlig
inakzeptabel". Die einzige Lösung seien lückenlose Sanktionen gegen
Teheran. Zugleich sagte Sarkozy, das iranische Volk verdiene Besseres "als
die Sackgasse", in die die Verantwortlichen es führten.
Ein neues Paket mit Anreizen für einen Verzicht auf die weitere Urananreicherung wurde am Samstag von EU-Chefdiplomat Javier Solana in Teheran vorgelegt. Erste Reaktionen ließen auf eine Zurückweisung der Initiative schließen, was beim Treffen der beiden Präsidenten in Paris für Enttäuschung sorgte. Mit einer Ablehnung treibe die iranische Führung ihr Volk weiter in die Isolation, sagte Bush auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Sarkozy.
Larijani mit versöhnlicheren Tönen
Am Sonntag kam
jedoch auch ein versöhnlicheres Zeichen aus Teheran. Der einflussreiche
Parlamentspräsident und frühere Atom-Unterhändler Ali Larijani sagte, das
Parlament werde das von Solana überbrachte Paket sorgfältig prüfen.
Den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad forderte Bush auf, nicht länger mit dem Iran darauf hinzuarbeiten, den Nahen Osten zu destabilisieren. Syrien solle konstruktiv daran mitwirken, die Gründung eines palästinensischen Staats voranzutreiben.
Mit Blick auf den Irak äußerte sich Bush optimistisch, ein längerfristiges Sicherheitsabkommen zwischen den USA und Bagdad zu erzielen. "Es ist eine souveräne Nation. Wir werden hart arbeiten, um ihre Wünsche einzubeziehen. Es ist ihr Land." Das Sicherheitsabkommen soll die rechtliche Grundlage für den weiteren Verbleib der US-Truppen im Irak bilden, wenn das UNO-Mandat Ende dieses Jahres abläuft. Ministerpräsident Nouri al-Maliki hatte am Freitag erklärt, die Verhandlungen mit den USA steckten in der Sackgasse.