Regierungs-Skandal

Der gesamte Chat zu US-Angriffsplänen veröffentlicht

Der Regierungs-Skandal um Geheiminformationen bezüglich US-Angriffen auf die Huthi-Terroristen im Jemen weitet sich weiter aus. Jetzt hat das Magazin "The Atlantic" die geleakten Angriffspläne in ganzer Länge veröffentlicht.

Nachdem "The Atlantic"-Journalist Jeffrey Goldberg am Montag aus Versehen in einem US-Regierungschat gelandet war, in dem hochsensible Informationen ausgetauscht wurden, hat das Magazin nun den ganzen Chatverlauf veröffentlicht. Die weiteren Nachrichten, die jetzt bekannt wurden, enthalten detaillierte Angaben zu den US-Angriffen auf die Huthi-Milizen im Jemen, die die US-Streitkräfte zuvor unternommen hatten.

In der brisanten Enthüllung präsentiert das Magazin detaillierte Informationen zu Uhrzeiten und geplanten Zielen.

Das steht in den Nachrichten

Etwa zwei Stunden vor dem Angriff auf die Huthi-Terroristen teilte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth die Angriffsabläufe im Chat mit:

  • "12:15 ET: F-18 starten (erstes Angriffspaket)". Erklärung: Das soll heißen, dass F-18-Kampfjets in Richtung Jemen starten.
  • "13:45: 'Trigger-basiertes' F-18-Angriffsfenster beginnt (Ziel-Terrorist befindet sich an seinem bekannten Aufenthaltsort, sollte also PÜNKTLICH sein – außerdem starten MQ-9-Kampfdrohnen)". Erklärung: Das Angriffsfenster beginnt, sobald der Terrorist identifiziert wurde.
  • "14:10: Weitere F-18 starten (zweites Angriffspaket)". Erklärung: Die zweite Angriffswelle mit weiteren Kampfjets startet.
  • "14:15: Drohnen erreichen das Ziel (ZU DIESEM ZEITPUNKT FALLEN DEFINITIV DIE ERSTEN BOMBEN, vorbehaltlich früherer ‚Trigger-basierter‘ Ziele)" Erklärung: MQ-9-Kampfdrohnen greifen im Jemen an.
  • "15:36: Zweiter F-18-Angriff beginnt – außerdem werden erste Tomahawk-Raketen vom Meer aus abgefeuert." Erklärung: Die zweite Welle der Kampfjets beginnt das Feuer. Die US-Marine beginnt damit Raketen auf die Terroristen abzufeuern.
  • "Wir sind aktuell OPSEC-konform". Erklärung: Die "Operations Security", also die Sicherheit des Einsatzes, wird gewahrt – glaubt zumindest Hegseth. Tatsächlich liest ein Journalist die geheimen Pläne mit.

Danach meldete sich der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz. Er lobte die "großartige Arbeit" des US-Militärs. "Das erste Ziel – ihr oberster Raketenspezialist – wurde eindeutig identifiziert, wie er in das Gebäude seiner Freundin ging, und das ist jetzt eingestürzt", schreibt er über den Angriff auf die Huthis.

Die Journalisten haben sich dazu entschieden, die Chatnachrichten öffentlich zu stellen, da die Regierungsmitarbeiter angaben, dass dort keine Geheiminformationen geteilt worden waren. "Es besteht ein eindeutiges öffentliches Interesse daran, die Art von Informationen offenzulegen, die Trump-Berater in nicht gesicherten Kommunikationskanälen ausgetauscht haben, insbesondere weil hochrangige Regierungsvertreter versuchen, die Bedeutung der ausgetauschten Nachrichten herunterzuspielen", so die "Atlantic"-Journalisten.

Im Zuge des Chats äußerten sich die US-Regierungsvertreter auch abfällig über die europäischen Verbündeten der USA. Ein Nutzer, der sich als Vance identifizierte, bekundete seinen Widerwillen, die Houthi anzugreifen, da dies aus seiner Sicht vor allem "den Europäern" nutze. Hegseth beschimpfte die Europäer als "erbärmlich" und bezeichnete sie als "Schmarotzer". 

Kritik an Waltz

Im Zentrum des Skandals steht Trumps Nationaler Sicherheitsberater, Mike Waltz. Er lud den Journalisten in die Chatgruppe ein. Damit ist der erfahrene Afghanistan-Veteran für die Sicherheits-Panne verantwortlich. Die Trump-Regierung spielte den Skandal herunter. So sprach US-Präsident Donald Trump von einem "Ausrutscher".

Trump, Vance, Pete Hegseth und Mike Waltz

US-Präsident Donald Trump spricht mit seinem Vize JD Vance, Defense Secretary Pete Hegseth und National Security Advisor Mike Waltz im Weißen Haus.

© APA/AFP/MANDEL NGAN

Trump attackiert Journalisten

Trump attackierte Goldberg. Goldberg sei ein "Widerling", sagte Trump. Niemand "schere sich einen Dreck" um die Enthüllungen. Es seien keine als Verschlusssache eingestuften Informationen in dem Chat geteilt worden, betonte Trump. Er sprach von einem "Ausrutscher".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten