Der Druck auf Joe Biden (81), seine Präsidentschaftskandidatur aufzugeben, wächst stetig.
Immer mehr führende Demokraten drängen ihn dazu, sich aus dem Rennen zurückzuziehen. Während Biden derzeit am Strand von Delaware seine Corona-Infektion auskuriert, denkt er vielleicht über eine wichtige Frage nach: Soll er einen Nachfolger für das Weiße Haus ins Rennen schicken? Dabei steht er unter Zeitdruck, denn die Frist für die Nominierung endet am 7. August.
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Die Debatte über einen möglichen Ersatz scheint bereits zugunsten seiner Vizepräsidentin Kamala Harris (59) entschieden zu sein. Harris, die erste Frau und Afroamerikanerin in der Position des Vizepräsidenten, hat sich als die Stimme der Demokraten etabliert. Sie reist durch das Land, gibt Interviews im Fernsehen, spricht die reichen Spender ihrer Partei an und kritisiert Trumps Reden, indem sie betont: „Er ist keiner, der vereint.“ Sie versichert, dass die Demokraten Trump schlagen können.
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Dennoch steht Harris vor Herausforderungen: Ihr fehlt ein umfassender Wahlkampfapparat, um Wähler landesweit zu erreichen, und sie verfügt noch nicht über die nötigen finanziellen Mittel. Zudem muss sie beweisen, dass sie die Führung als Präsidentin übernehmen kann. Laut „NBC“ und „Politico“ arbeiten ihre Unterstützer bereits an einem Plan, den bisher niemand offen angesprochen hat: Biden sollte nicht nur seine Kandidatur aufgeben, sondern auch seine Amtszeit als Präsident beenden. Seine Corona-Erkrankung könnte der ideale Anlass dafür sein.
Kamala Harris: So sind ihre Chancen
- Das spricht für Harris: In erster Linie hätte Harris den Präsidenten-Bonus! Der amerikanische Wirtschaft geht es derzeit gut, ist sie immerhin um drei Prozent gewachsen, die Arbeitslosenrate liegt fast auf einem Rekordtief, die Aktienmärkte dagegen auf einem Rekordhoch und auch von der Inflation, für die Trump Biden gerne die Schuld gibt, ist nicht mehr viel übrig. Zudem kann sie bereits jetzt als Präsidentin im Weißen Haus vor die Kameras treten, sich der Welt zeigen und kostenlos Werbung für sich machen. Biden könnte außerdem seine Kriegskasse und Teile seines Wahlkampf-Apparats an Harris weiterreichen, wenn er ausscheidet.
- Und das dagegen: Nancy Pelosi (81), Demokraten-Legende, ist jedoch alles andere als begeistert von dieser Idee. Hinter den Kulissen soll sie laut Medienberichten gesagt haben, dass die Ablösung von Biden nicht zu einer "Krönung" Harris aussehen dürfe. Denn damit würden Wähler abgeschreckt werden. Stattdessen müsse es um die Nominierung einen Wettbewerb geben.
Für ihre Vize-Kandidaten gibt es ebenfalls bereits Pläne: die Gouverneure Gretchen Whitmer und Josh Shapiro können die weiße Arbeiterklasse mobilisieren. Eine Wählerschaft, die Harris eventuell nur schwer hinter sich vereinen kann.