Fast zwei Millionen Muslime beginnen die jährliche Pilgerreise. Erstmals nimmt auch ein iranischer Präsident daran teil.
Als erster Präsident des Iran ist Mahmoud Ahmadinejad zur alljährlichen Pilgerreise nach Saudi-Arabien gekommen. Der iranische Präsident nimmt auf Einladung des saudischen Königs Abdullah an der Pilgerfahrt teil. Dies gilt als hochsymbolisch, nachdem die Hadsch (Hadj/Hajj) in der Vergangenheit zu diplomatischen Verwicklungen zwischen beiden Ländern - dem schiitisch dominierten Iran und dem sunnitischen Saudi-Arabien - geführt hatte. Fast zwei Millionen muslimische Pilger aus aller Welt begannen am Montag in der heiligen Stadt Mekka mit der Hadsch.
Ahmadinejad auf Pilgerreise
Ahmadinejad traf nach Angaben des
Sprechers der iranischen Pilgerorganisation, Abdallah Nassiri, am Morgen in
der heiligen Stadt Medina ein. Am Abend wurde er in der Küstenstadt Jeddah
(Jiddah) erwartet, bevor er weiter zur Hadsch nach Mekka reisen wollte. Vor
seinem Abflug am Sonntagabend in Teheran hatte Ahmadinejad den Koran geküsst
und einige Suren aus der heiligen Schrift der Muslime vorgelesen. 1987
hatten beide Länder die bilateralen Beziehungen für ein Jahr unterbrochen,
nachdem Sicherheitskräfte 275 iranische Pilger bei einer Demonstration
während der Hadsch getötet hatten.
Ganz in Weiß
In weißen Umhängen machten sich die Gläubigen
unterdessen zu Fuß oder in Bussen auf in Richtung Mina, das rund fünf
Kilometer östlich von Mekka liegt. Die Teilnehmer wandeln dabei auf den
Spuren des Propheten Mohammed, der diesen Weg vor mehr als 1.400 Jahren
gegangen sein soll. Die saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA meldete, rund
1,7 Millionen Pilger seien aus dem Ausland zur Hadsch angereist. Außerdem
nehmen jedes Jahr etwa 200.000 Menschen aus dem Königreich selbst an der
Pilgerreise teil, die jeder Muslim mindestens einmal im Leben unternehmen
soll.
Zwei millionen Menschen werden in Mekka erwartet
(Foto: AP Photo/Hasan Sarbakhshian)
Sicherheitsvorkehrungen bei Pilgerfahrt
Die saudi-arabischen
Behörden ordneten laut SPA entlang der Wegstrecke umfangreiche
Sicherheitsvorkehrungen an. Auch Krankenwagen und Sanitäter stünden bereit.
Die Pilgerfahrt war in der Vergangenheit immer wieder von Tragödien
überschattet worden. 1990 erstickten 1.426 Pilger in einem Fußgängertunnel,
der ins Mina-Tal führt, oder kamen im Gedrängel ums Leben. Im vergangenen
Jahr waren bei einer Massenpanik in der Nähe der Brücke Jamarat 364 Pilger
totgetreten worden. Saudi-Arabien hat die Brücke mittlerweile ausgebaut. Sie
kann nun von mehr als 200.000 Menschen in der Stunde überquert werden.
Der Hadsh ist das heiligste religiöse Ereignis im Leben eines Moslems
(Foto: EPA/ALTAF QADRI)
Gebete und Meditation
Die Gläubigen wollten den Tag mit Gebeten
und Meditationen verbringen. Die Nacht verbringen die Pilger traditionell im
Mina-Tal in Zelten, bevor sie am Dienstag auf den Berg Arafat steigen. Das
Ausharren auf dem Hügel symbolisiert nach islamischem Glauben das Warten der
Menschen auf das Jüngste Gericht. Einige Pilger machten sich direkt auf den
Weg zum Berg, auf dem Mohammed seine letzte Predigt gehalten haben soll.
Anschließend werden die Gläubigen zurück ins Mina-Tal ziehen, wo sie die
Hadsch mit der symbolischen Steinigung des Teufels fortsetzen werden. Die
Pilgerfahrt endet am Freitag.