Südafrika wählt ein neues Parlament. Die Stimmzettel werden knapp.
Überschattet von organisatorischen Schwächen der Wahlleitung haben Millionen Wähler am Mittwoch in Südafrika ihr neues Parlament gewählt. Die Abstimmung rund eineinhalb Jahrzehnte nach dem Ende der Apartheid war von unerwartet großem Wählerandrang geprägt, der zu kilometerlangen Warteschlangen und knappen Wahlzetteln führte.
Nachdruck
Die Wahllokale, die offiziell um 21.00 Uhr schlossen,
sollten bis zur Stimmabgabe des letzten Wählers in den oft noch
kilometerlangen Warteschlangen geöffnet bleiben. Das könne bis Donnerstag
früh dauern, teilte die Wahlkommission mit. Die Kommission hatte kurzfristig
zwar zwei Millionen Wahlzettel nachdrucken lassen, sie bis zum Abend aber
noch nicht verteilt.
Zuma-Sieg gilt als sicher
Bei der für die Kap-Demokratie als
richtungsweisend angesehenen Wahl stellten das Abschneiden der wichtigsten
Oppositionsparteien DA sowie der Partei-Neugründung Volkskongress (COPE) den
spannendsten Aspekt dar. Es wird entscheiden, ob der regierende Afrikanische
Nationalkongress (ANC) von Nelson Mandela weiter mit Zweidrittel-Mehrheit
regieren wird. Ein Wahlsieg des aus Afrikas ältester Befreiungsbewegung
hervorgegangenen ANC, der mit seinem Vorsitzenden Jacob Zuma als
Präsidentschaftskandidaten antritt, galt aber als sicher.
Insgesamt waren bei der vierten demokratischen Wahl seit dem Ende der Apartheid 1994 rund 23 Millionen Südafrikaner aufgerufen, die Besetzung von Nationalversammlung und Regionalparlamenten zu bestimmen. Die Wahlkommission - die selbst eine Wahlbeteiligung von 80 Prozent erwartet hatte - sprach von einem weitgehend störungsfreien und friedlichen Ablauf, der regional jedoch von schlechtem Wetter und vereinzelten Zwischenfällen beeinträchtigt wurde