Ahmadinejad:

"Israel wird bald verschwinden"

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Bei einer Rede am "Jerusalem-Tag" zur Unterstützung der Palästinenser feuert Irans Präsident Verbalattacken gegen seinen Erzfeind.

Nach Ansicht des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad ist das " zionistische Regime" (Israel) geschaffen worden, um den westlichen Mächten als Stützpunkt im Nahen Osten zu dienen und um die gesamte Region deren Herrschaft zu unterwerfen. Ahmadinejad äußerte sich bei einer Rede in Teheran anlässlich des "Jerusalem-Tages" (Al-Quds-Tag), mit dem die iranische Führung ihrer Unterstützung des Kampfes der Palästinenser gegen Israel Ausdruck verleiht. "Diese Regime", so der iranische Präsident, "ist im Herzen des Nahen Ostens mit einer spezifischen Mission geschaffen worden, nämlich, eine ständige Bedrohung für die dortigen Nationen zu bilden." Ahmadinejad stellte damit erneut das Existenzrecht Israels in Frage.

In Teheran nahmen hunderttausende Menschen an den Kundgebungen zum Al-Quds-Tag teil, der jedes Jahr am letzten Freitag des muslimischen Fastenmonats Ramadan begangen wird. In einem Kommentar der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA heißt es dazu, der Al-Quds-Tag sei nicht nur ein Zeichen für die Muslime. Auch Nicht-Muslime würden an diesem Tag auf die Straße gehen, um gegen den "größten Usurpator der Geschichte " zu protestieren, der sich die "am meisten geliebte und geheiligte Stätte, die allen göttlichen Religionen" gehöre, nämlich Jerusalem, angeeignet habe.

"Kerkermeister Israel"
Jerusalem sei schon mehr als ein "halbes Jahrhundert in der Gefangenschaft des Kerkermeisters Israel" , so der IRNA-Kommentar. Seine "geheiligte Erde" sei "umgeben von Stacheldraht und belagert von Panzern". Die den Juden, Christen und Muslimen heilige Stadt sei nunmehr zum Symbol der Ansprüche der islamischen Welt geworden. Schon Revolutionsführer Imam Khomeini, auf den der Al-Quds-Tag zurückgeht, habe "dem größten Leiden der muslimischen Gemeinschaft", nämlich Palästina, sein Hauptaugenmerk gewidmet. Der Al-Quds-Tag sei nicht nur ein Zeichen für die Verteidigung der Rechte des palästinensischen Volkes, sondern auch der Einheit der muslimischen Länder gegen den gemeinsamen Feind, "den internationalen Zionismus", der sich der Unterstützung des Imperialismus erfreue, schreibt IRNA.

Ahmadinejad erklärte am Freitag, Israel habe "Gott sei Dank keinen Grund mehr zu existieren" und werde "bald verschwinden." Die Versuche, das "betrügerische Regime Israels" zu stabilisieren, seien gescheitert. "Das zionistische Regime wurde im Herzen des islamischen Territoriums nur für einen Zweck errichtet, nämlich, die Region durch ständige Angriffe und Morde zu bedrohen", sagte der iranische Präsident.

Zweifel am Holocaust
Ahmadinejad stellte erneut eine Verbindung zwischen dem von ihm in Zweifel gezogenen Holocaust und dem Palästina-Konflikt her und meinte: "Tausende Palästinenser sind zu Flüchtlingen geworden - als Entschädigung für die Holocaust-Opfer. Aber gab es den Holocaust wirklich? Warum ist es nicht erlaubt, frei darüber zu recherchieren?" "Warum", so Ahmadinejad weiter, "müssen die Palästinenser den Preis bezahlen?" Der Zweite Weltkrieg sei für die Juden die erste Rechtfertigung gewesen und sie hätten behauptet, dass sechs Millionen von ihnen getötet worden seien. Die zweite Entschuldigung sei gewesen, dass Juden in dem Land vor 2500 Jahren gelebt hätten und es daher ihnen gehöre.

Ahmadinejad nannte den Libanon-Krieg "ermutigend". Er habe gezeigt, dass dem islamischen Widerstand keine Grenzen gesetzt seien. Das Staatsfernsehen zeigte Bilder von Menschenmengen, die Porträts des Revolutionsführers Ayatollah Ruhollah Khomeini und des Anführers der libanesischen Hisbollah-Miliz, Sayyed Hassan Nasrallah, emporhielten. Anfang der Woche hatte Ahmadinejad gemeint: "Wir werden gegen Israel siegen" . "Eines Tages wird man mich fragen, ob ich mit jemandem in Kontakt gestanden bin, der mir gesagt hat, dass wir siegen werden. Und ich werde antworten: Ja, ich bin mit Gott in Kontakt gestanden", erklärte der ultra-religiöse Präsident.

Unterstützung Europas
Ahmadinejad hat Europa aufgefordert, seine Unterstützung für Israel einzustellen. Israel könne nicht dauerhaft bestehen und habe keinen Nutzen für die Europäer. "Welchen Nutzen außer dem Hass der Nationen habt Ihr davon, dieses Regime zu unterstützen?" fragte er. Anders als die USA seien die Europäer Nachbarn des Nahen Ostens und würden die Folgen eines Aufruhrs in der Region zu spüren bekommen, warnte der Präsident. "Die Nationen sind wie ein anschwellender Ozean. Wenn ein Sturm losbricht, werden seine Dimensionen nicht auf Palästina begrenzt bleiben, und Ihr könntet in Mitleidenschaft gezogen werden."

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