Der palästinensische Präsidentenberater nahm den Kosovo als Vorbild. Jerusalem reagierte irritiert. Abbas ruderte sofort zurück.
Israel hat am Mittwoch irritiert auf Aussagen des palästinensischen Präsidentenberaters Yasser Abed Rabbo reagiert, der eine Unabhängigkeitserklärung nach dem Modell des Kosovo zur Diskussion gestellt hatte. "Unsere Position ist, dass solche Probleme in Übereinstimmung gelöst werden müssen und nicht durch einseitige Erklärungen", sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Arye Mekel, in Jerusalem. Israel hat den Kosovo bisher nicht als unabhängigen Staat anerkannt. Die Zeitung "Jerusalem Post" berichtete am Mittwoch unter Berufung auf Quellen im israelischen Verteidigungsministerium von angeblichen Plänen der USA, im Westjordanland nach einem Militärabzug Israels vorübergehend NATO-Truppen zu stationieren.
Abbas weist Aussagen zurück
Der palästinensische Präsident
Mahmoud Abbas hatte die Aussage Rabbos prompt zurückgewiesen.
Chefunterhändler Saeb Erekat wies auf die Unterschiede zwischen dem Kosovo
und Palästina hin: "Wir sind besetzt, und die Unabhängigkeit wird nur durch
den Rückzug Israels erreicht (...) Wir wollen deshalb eine Unabhängigkeit
nicht durch eine Erklärung, sondern durch den Abzug Israels erreichen",
sagte Erekat in Ramallah. Er erinnerte, dass ein palästinensischer Staat
schon vor zwei Jahrzehnten proklamiert wurde und Vollmitglied der Arabischen
Liga ist. In Gaza sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri am Mittwoch: "Die
Palästinenser sind keine Testpersonen für Leute, die mit jedem Schritt
gescheitert sind, den sie unternommen haben. So ein Vorschlag ist Unfug und
bedarf keines Kommentars".
Laut "Jerusalem Post" soll US-General James Jones der israelischen Regierung die NATO-Pläne für das Westjordanland schmackhaft machen. Verteidigungsminister Ehud Barak habe zu der Idee noch nicht Stellung genommen, hieß es.