Im Landtag

Lafontaine hält letzte Rede vor Krebs-OP

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Der 66-Jährige gab sich kämpferisch wie eh und je. Am Donnerstag wird er an der Prostata operiert.

Der Vorsitzende der deutschen Partei "Die Linke", Oskar Lafontaine, hat Prostatakrebs. Der 66-Jährige will sich an diesem Donnerstag zur Operation in eine Klinik begeben.

Lafontaine hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass er an Krebs erkrankt ist, ohne Details zu nennen. Er hatte dabei seine weitere politische Arbeit offen gelassen. "Nach überstandener Operation werde ich zu Beginn des neuen Jahres unter Berücksichtigung meines Gesundheitszustandes und der ärztlichen Prognosen darüber entscheiden, in welcher Form ich meine politische Arbeit weiterführe", hatte Lafontaine erklärt.

Lafontaine nahm am Mittwoch noch an der Sitzung des saarländischen Landtags teil und antwortete auf die Regierungserklärung von CDU-Ministerpräsident Peter Müller. Der Linken-Parteichef gehört dem Deutschen Bundestag an, wo er aber den Vorsitz der Fraktion kürzlich abgegeben hat. Er ist gleichzeitig saarländischer Landtags-Abgeordneter und leitet die dortige Fraktion.

Streit um Nachfolge entbrannt
In der Linkspartei ist unterdessen Streit über die Frage entbrannt, ob über eine Nachfolge für Lafontaine diskutiert werden sollte. Linksfraktionschef Gregor Gysi wies am Mittwoch vor Journalisten in Berlin Überlegungen des Thüringer Linken-Fraktionsvorsitzenden Bodo Ramelow zurück, die Partei müsse sich auf einen Wechsel an der Spitze vorbereiten. "Herr Ramelow kann ja über alles nachdenken", sagte Gysi. "Aber das ist eine Frage, die mich im Augenblick ehrlich gesagt nicht sonderlich bewegt."

Ramelow hatte zuvor der "Leipziger Volkszeitung" gesagt, die Linke müsse sich unabhängig von Lafontaines Erkrankung auf die Zeit nach ihm als Parteivorsitzenden vorbereiten. "Es muss sowieso ohne Lafontaine gehen", sagte er. Das habe nichts mit seiner Krebsoperation zu tun. "Bei einem Lebensalter von 66 Richtung 67 bei Lafontaine muss man sich als Partei auf den Wechsel vorbereiten."

Gysi zeigte sich zuversichtlich, dass Lafontaine nach der für Donnerstag geplanten Operation bald genesen und in der Politik bleiben werde. "Ich bin optimistisch, dass er es gut übersteht", sagte der Fraktionschef. Er gehe davon aus, dass Lafontaine sich Anfang des Jahres dafür entscheiden werde, in der Bundespolitik aktiv zu bleiben.

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