US-Diplomat

Mladic und Karadzic in Serbien

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Die zwei meistgesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher Radovan Karadzic und Ratko Mladic, befinden sich laut einem hochrangigen US-Diplomaten in Serbien

"Alle Informationen, die wir in letzter Zeit erhalten haben, deuten daraufhin, dass Ratko Mladic sich auf serbischem Boden befindet. Es gibt ebenso feste Indizien, die dafür sprechen, dass auch Radovan Karadzic in Serbien ist", erklärte John Clint Williamson, der im US-Außenministerium für den Themenkomplex Kriegsverbrechen zuständig ist. Die Verantwortung, sie festzunehmen, läge bei den serbischen Behörden, so Williamson.

"Quelle der Instabilität"
Er habe zwar vom serbischen Präsidenten Boris Tadic bei jedem Kontakt die klare Zusicherung erhalten, dass es sein Wunsch sei, die Zusammenarbeit mit dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im einstigen Jugoslawien zu einem Ende zu bringen. "Leider ist zu viel Zeit vergangen, was besonders für die frühere Regierung Serbiens (unter Premier Vojislav Kostunica, Anm.) gilt, die unserer Ansicht nach viele gute Gelegenheiten versäumte, in dieser Frage zu wirken", erklärte Williamson. Das Problem der flüchtigen Kriegsverbrecher würde zu einer "Quelle der Instabilität" in der Region, wenn es nicht bald gelöst würde.

Der neue Innenminister Serbiens, Sozialistenchef Ivica Dacic, sagte am Sonntagabend, dass die Zusammenarbeit mit dem Haager Gericht eine Verpflichtung Serbiens sei. Er sei aber nicht auch der Ansicht, dass es dessen Priorität sein müsse, so Dacic. Die Fahndung nach den flüchtigen Angeklagten sei außerdem eine Aufgabe der Nachrichtendienste und nicht des Innenministeriums. Sein Ministerium müsse auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Personen der Justiz übergeben, sagte Dacic.

Die Bestellung des SPS-Chefs zum Innenminister löste in Belgrad Zweifel aus, ob die Regierung von Premier Mirko Cvetkovic ihren Verpflichtungen gegenüber dem Haager Gericht tatsächlich nachkommen kann. SPS-Gründer Slobodan Milosevic war selbst wegen Völkermord und Kriegsverbrechen vor dem UNO-Tribunal gestanden. Das vierjährige Gerichtsverfahren gegen den früheren Präsidenten Serbiens und Jugoslawiens war erst nach dessen Tod im Tribunalsgefängnis im März 2006 eingestellt worden

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