Moskau will Transporthelikopter zur Verfügung stellen und lobt französische Pläne für eine gemeinsame EU-Verteidigungspolitik.
Russland will sich an der EU-Militärmission zum Schutz von Flüchtlingen und Hilfsorganisationen im Tschad beteiligen. Die Regierung in Moskau habe beschlossen, Transporthubschrauber zur Verfügung zu stellen, sagte der russische Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow am Dienstag in Paris. Die Stationierung der 3.700 Mann starken Truppe im Tschad und in der angrenzenden Zentralafrikanischen Republik hat bereits begonnen. Die EUFOR-Soldaten sind im Grenzgebiet des Tschad zur westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur stationiert, wo Rebellengruppen aktiv sind.
Franko-russiche Gespräche
Serdjukow war gemeinsam mit
Russlands Außenminister Sergej Lawrow zu Gesprächen mit dem französischen
Außenminister Bernard Kouchner sowie Verteidigungsminister Herve Morin
zusammengekommen. Kouchner kündigte an, er wolle unter französischer
EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2008 eine strategische
Partnerschaft der EU mit Russland unter Dach und Fach bringen. Verhandlungen
über ein neues Partnerschaftsabkommen der EU mit Russland liegen derzeit auf
Eis. Nach weitgehender Annäherung in einem zweijährigen Streit um ein
russisches Importembargo gegen Fleisch aus Polen im Dezember gibt es
Hoffnungen auf neue Verhandlungen zwischen Moskau und Brüssel.
Lob für Sarkozy
Lawrow lobte die Pläne des französischen
Präsidenten Nicolas Sarkozy für eine gemeinsame EU-Verteidigungspolitik.
Diese würden der Rolle Russlands in der Welt gerecht und entsprächen dem
Wunsch Russlands nach einer multipolaren Welt. Zwischen der EU und Russland
gebe es Gemeinsamkeiten, aber auch "unüberwindbare Differenzen"
wie im Fall des Kosovo. "Aber ich glaube, ohne ein starkes Europa, das
mit einer Stimme spricht, kann es keine stabile Entwicklung unseres
Kontinents geben", sagte Lawrow. Während viele EU-Staaten den Kosovo
anerkannt haben oder dies noch wollen, ist Moskau auf der Seite Serbiens,
dass die Unabhängigkeit des Kosovo bekämpft.
EUFOR in Afrika
Die EUFOR soll im Tschad Hunderttausende
Flüchtlinge aus der benachbarten sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur
schützen. Es sind schon Soldaten vor Ort, demnächst soll die EUFOR die volle
Stärke von 3.700 Personen umfassen. Österreich will insgesamt 160 Soldaten
in den Tschad entsenden, 145 sind schon im Einsatzgebiet. Die meisten
Soldaten stellt Frankreich. Der EUFOR-Einsatz ist auch durch eine
UNO-Resolution gedeckt; er verzögerte sich u.a., weil die EU-Mitgliedstaaten
nicht genügend taugliche Helikopter zur Verfügung stellten.