Tabakindustrie

Schockfotos sollen Zigarettenkäufer abschrecken

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Zukünftig muss auf Zigarettenschachteln mit Schockfotos vor den Gefahren gewarnt werden.

Ein Gesetz, das der deutsche Bundestag am Donnerstag verabschiedete, verpflichtet die Hersteller dazu, zwei Drittel der Zigaretten- und Tabakverpackungen ab Mai mit Warnbildern und aufklärenden Texten zu versehen.

Schokbilder
Gleichzeitig werden Aromen verboten, die den Tabakgeschmack überdecken. Nur für Mentholzigaretten gilt eine Übergangsfrist bis 2020. Deutschland ist verpflichtet, die entsprechende Tabakrichtlinie der EU bis 20. Mai in deutsches Recht umzusetzen. Bereits hergestellte Zigarettenverpackungen dürfen allerdings noch ein Jahr lang ohne die neuen Warnbilder verkauft werden - bis Mai 2017.

Rauchen als häufige Todesursache
"Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko", betonte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler. Sie verwies auf aktuelle Zahlen, wonach in Deutschland jährlich mehr als 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens sterben. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt erklärte, mit den Bildern von offenen Raucherbeinen und schwarzen Zahnstummeln wolle man Nichtrauchern den Griff zur Zigarette "vergällen".

Linken und Grünen gehen die Regelungen allerdings nicht weit genug. Sie fordern vor allem ein vollständiges Werbeverbot. "Werbung für Tabakprodukte im Kino und auf Plakaten, aber auch die kostenlose Abgabe von Tabakprodukten verhindern eine wirksame Tabakprävention", erklärte der drogenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Harald Terpe.

schwarzer Tag für Tabakindustrie
Die Hersteller sprachen von einem "rabenschwarzen Tag für die deutsche Tabakwirtschaft". Der Deutsche Zigarettenverband (DZV) und der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) beklagten, das Gesetz führe zu einem Verlust von vielen Arbeitsplätzen bei kleinen und mittelständischen Produzenten.

 

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