Iran-Vorwurf

USA und GB in Anschlag verwickelt?

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Bei einem Attentat auf Revolutionsgarden starben 42 Menschen. Iran wirft den USA und Großbritannien vor, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein.

Die Rebellengruppe, die sich zu dem Selbstmordanschlag auf die iranischen Revolutionsgarden (Pasdaran) bekannt hat, wird laut Teheran von britischen und US-Geheimdiensten ausgebildet. Der Heereschef der Revolutionsgarden, Mohammed Pakpur, sagte am Sonntag im iranischen Fernsehen, die Basis der Rebellen befinde sich in den Nachbarländern des Iran, dort würden sie trainiert und ausgerüstet.

Festgenommene hätten ausgesagt, dass sie von ausländischen Geheimdiensten ausgerüstet würden, sagte Pakpur, ohne nähere Angaben zu den Festnahmen zu machen. "In diesen Ländern arbeiten US- und britische Geheimdienste", und die Rebellengruppe Jundallah "wird von den amerikanischen und britischen Geheimdiensten trainiert".

Auslieferung gefordert
Auch pakistanische Sicherheitsbeamte waren nach Einschätzung des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad in den Selbstmordanschlag auf die mächtige Revolutionsgarde am Sonntag verwickelt. Der Iran habe Informationen erhalten, wonach einige Sicherheitsbeamte in Pakistan mit den für das Attentat verantwortlichen Personen kooperiert hätten, zitierte die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars den Präsidenten. "Wir betrachten es als unser Recht, diese Kriminellen von ihnen einzufordern".

Der iranische Innenminister Mostafa Mohammed Najar forderte das Nachbarland Pakistan auf, "schnellstmöglich die Terroristen an den Iran zu übergeben", wie das staatliche iranische Fernsehen auf seiner Website meldete.

42 Tote
Die Zahl der Toten bei dem verheerenden Selbstmordanschlag auf die Revolutionsgarden hat sich nach Berichten staatlicher Medien auf mindestens 42 erhöht. Dies berichtete der iranische Fernsehsender Press TV in der Nacht zum Montag. Unter den Toten seien auch sieben Kommandanten der Gardisten, berichteten das Staatsfernsehen und das Innenministerium weiter. Zahlreiche Menschen seien bei dem Blutbad in der Provinz Sistan-Balutschistan im Südosten des Landes verletzt worden.

Nach Angaben des staatlichen Fernsehens bekannte sich eine radikale Sunnitengruppe namens Jundallah (Gottessoldaten) zu dem Anschlag. Die Gruppe soll unter anderem im Drogenhandel aktiv sein. Der iranische Präsident Ahmadinejad rief die pakistanische Regierung auf, die Gruppe Jundallah zu zerschlagen. Das iranische Außenministerium bestellte laut iranischen Medienberichten den pakistanischen Geschäftsträger ein, um gegen das Eindringen der Jundallah auf dem Weg über pakistanisches Territorium zu protestieren.

Ahmadinejad kündigt harte Reaktion an
Die Gardisten wollten sich mit Stammesführern in Pishin treffen. Das Staatsfernsehen berichtete, sie seien von einem einzelnen Selbstmordattentäter angegriffen worden. Auch Stammesführer sollen unter den Toten sein. Die Pasdaran warfen in einer Erklärung "Elementen mit Bezug zur globalen Arroganz" - gemeint sind die USA und Großbritannien - vor, für den Anschlag verantwortlich zu sein, ohne Einzelheiten zu nennen.

Ahmadinejad verurteilte den Anschlag und kündigte eine harte Reaktion an. Die "terroristischen Elemente" hinter der Tat bekämen bald eine "entschiedene Antwort", sagte der Präsident, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete.

Auch die USA verurteilten die Bluttat. "Wir verurteilen diese terroristische Tat und betrauern den Tod Unschuldiger. Berichte über eine angebliche US-Beteiligung sind völlig falsch", teilte der Sprecher Ian Kelly am Sonntag in Washington mit.

Drogenkrieg?
Nach Ansicht der Behörden könnte die Tat auch einen kriminellen Hintergrund haben. Der Jundallah wird Verstrickung in den Drogenhandel vorgeworfen. Das Drei-Länder-Eck im Südosten des Iran gilt als Hauptroute von Drogenhändlern, die Rauschgift aus Pakistan und Afghanistan nach Europa schmuggeln. Derzeit sitzt Abdul-Hamid Rigi, der Bruder von Jundallah-Anführer Abdulmalik Rigi, wegen Mordes, Entführung und Drogenhandels in der Todeszelle. Erst im Juli waren 13 Jundallah-Mitglieder in Zahedan hingerichtet worden.

Zwischen der Jundallah und iranischen Sicherheitskräften kommt es regelmäßig zu Zusammenstößen. Die Gruppe ist in der Vergangenheit auch für Terroranschläge in der Provinz verantwortlich gemacht worden. Im Mai starben bei einem Anschlag auf eine Moschee in Zahedan 25 Gläubige, rund 80 wurden verletzt. Der Parlamentsabgeordnete für die Provinzhauptstadt Zahedan, Payman Forusesh, erklärte am Sonntag, "Feinde der Revolution" wollten Zwietracht zwischen Schiiten, die im Iran in der Mehrheit sind, und Sunniten im Südosten des Landes säen.

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