Appell Lampedusas

Vatikan soll die Migranten aufnehmen

Teilen

Allein 14.000 Flüchtlinge nahm die Insel Bernardino De Rubeis dieses Jahr bereits auf. Der Bürgermeister appelliert nun an den Papst.

Nachdem am Donnerstag fast 1.000 Flüchtlinge an einem Tag Lampedusa erreicht haben, hat der Bürgermeister der italienischen Mittelmeerinsel, Bernardino De Rubeis, einen dramatischen Appell an die italienischen Behörden gerichtet. "2007 haben wir 20.000 Flüchtlinge aufgenommen, dieses Jahr sind es schon 14.000. Die Zahl der Touristen, von denen diese Insel lebt, ist um 30 Prozent rückgängig. Wir können diese Lage nicht mehr aushalten", sagte der Bürgermeister. Er appellierte an den Vatikan, die Flüchtlinge aufzunehmen. "Der Vatikan soll die Tore der leeren Seminaren und der Klöster öffnen und die Migranten aufnehmen."

Dramatische Lage
Die Lage auf der 20 Quadratkilometer großen Insel zwischen Sizilien und Tunesien ist dramatisch. Im Flüchtlingslager Lampedusas, das maximal 1.200 Personen beherbergen kann, befinden sich zur Zeit 1.701 Ausländer, berichteten die Behörden. Zu ihnen zählen 200 Frauen und 30 Kinder. Bisher waren noch nie so viele Menschen in dem Auffanglager Lampedusas untergebracht worden. In der Nacht auf Freitag wurde ein Schlauchboot mit 24 Personen an Bord aufgegriffen.

Warten auf Weiterfahrt
"Die Flüchtlinge stammen aus Somalia, Uganda, Zaire, sowie aus Nigeria. Tausende von Menschen warten auf den libyschen Küsten auf die Abfahrt nach Italien", sagte Fabiola Brignone, Sprecherin des Roten Kreuzes auf Lampedusa. Die Zahl der Todesopfer auf den gefährlichen Seefahrten nach Italien wächst. Nach offiziellen Angaben sind vor Sizilien und Malta im ersten Halbjahr dieses Jahres 380 Menschen um Leben gekommen. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 500.

Auch Malta ist wegen der massiven Flüchtlingswelle unter Beschuss. Vor Malta sind am Donnerstag drei Frauen ertrunken, weitere 25 Menschen konnten gerettet werden. Am Freitag landete ein Boot mit 28 Migranten auf Malta. Die Flüchtlinge wurden von der Küstenwache in den Hafen von Valletta eskortiert.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.