Spanien

Zika-Virus: Erstes Baby mit Hirnschäden in Europa

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In Barcelona zur Welt gekommen - Mutter hatte sich in Lateinamerika infiziert.

In Spanien ist die Geburt eines Babys bekannt geworden, dessen Hirnschädigung auf den Zika-Virus zurückgeführt wird. Es handle sich um den ersten Fall eines Neugeborenen mit der vom Zika-Erreger verursachten Mikrozephalie in Europa, sagte der Leiter der Neonatologie-Abteilung des Krankenhauses Vall d'Hebron in Barcelona, Felix Castillo, am Montag.

Das Kind sei mit einer Schädel- und weiteren Fehlbildungen auf die Welt gekommen, teilten die Ärzte der Entbindungsstation des Krankenhauses in der nordostspanischen Stadt mit. Die Mutter habe sich auf einer Lateinamerikareise mit dem von Mücken übertragenen Erreger infiziert, hieß es. Sie habe nicht abtreiben wollen. Die Fehlbildungen bei dem Ungeborenen sei bereits im Mai während der 20. Schwangerschaftswoche festgestellt worden.

Gehrin werde wahrscheinlich "nicht gut funktionieren"

Das Baby sei per Kaiserschnitt zur Welt gekommen und befinde sich, ebenso wie die Mutter, in gutem Zustand. Das Gehirn des Kindes werde aber "wahrscheinlich nicht gut funktionieren", so dass es auf Betreuung angewiesen sein werde, sagte Castillo. Das Ausmaß der neurologischen Schäden könne man allerdings noch nicht vorhersagen.

Es gilt als wissenschaftlich gesichert, dass der Zika-Erreger zu Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) bei Neugeborenen führen kann. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm hatte bis Ende vergangener Woche innerhalb der EU-Länder drei Schwangerschaften registriert, bei denen das Ungeborene Fehlbildungen durch Zika hatte - eine in Slowenien und zwei in Spanien. Zumindest das Kind in Slowenien sei bereits abgetrieben worden, teilte das ECDC auf Anfrage mit. Alle Schwangeren hätten sich auf Reisen infiziert. Außerdem gebe es Fälle in Hoheitsgebieten von EU-Staaten wie Martinique.
 

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