Im Übernahmepoker um den französischen Industriekonzern Alstom hat der US-Rivale General Electric (GE) ein Angebot über 12,35 Mrd. Euro für die Energietechniksparte der Franzosen abgegeben. Die Offerte werde nun bis Ende Mai von unabhängigen Mitgliedern des Verwaltungsrates geprüft, teilte Alstom mit.
Der deutsche Rivale Siemens, der ebenfalls in dem Poker mitmischt, solle allerdings noch die Gelegenheit bekommen, ebenfalls ein konkretes Angebot abzugeben. Alstom ist vor allem für den Bau des Hochgeschwindigkeitszugs TGV bekannt.
Alstom hatte in den vergangenen Monaten heimlich nur mit General Electric über eine Übernahme verhandelt. Die französische Regierung hatte mit Empörung darauf reagiert. Sie fürchtet eine Verlagerung von Arbeitsplätzen und Entscheidungszentren, sollte GE den Zugriff auf Alstom bekommen. Paris hat stattdessen angedeutet, einen Geschäftsfeldertausch zwischen Siemens und Alstom zu bevorzugen. Die französische Regierung erhofft sich, dass zwei europäische Weltmarktführer entstehen könnten - einer im Bereich Bahntechnik, der andere im Bereich Energie.
Alstom-Chef Patrick Kron, der als Gegner einer Übernahme durch Siemens gilt, erklärte zu dem GE-Angebot, es könne ein noch wettbewerbsfähigeres Unternehmen entstehen. Der übrige Teil des Konzerns würde sich auf das Transportgeschäft konzentrieren. GE erwartet nach eigenen Angaben, dass das Geschäft 2015 abgeschlossen werden könnte.