Faserhersteller

Auch Lenzing erlitt 2009 Gewinneinbruch

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Beim Faserhersteller Lenzing hat die Wirtschaftskrise 2009 das EBIT vorläufigen Berechnungen zufolge um rund 23 % auf 100,7 Mio. Euro (2008: 130,3 Mio. Euro) gedrückt. Das EBITDA war mit 182,0 Mio. Euro um 9,3 % geringer als der Vergleichswert des Jahres davor. Der Umsatz ging von 1,329 auf 1,255 Mrd. Euro zurück.

Angesichts der guten Nachfrage und der erhöhten Preise bei den Fasern rechnet Lenzing 2010 mit Vollauslastung und einer positiven Ertragslage. Im Rückblick hat der Faserkonzern trotz schwieriger weltwirtschaftlicher Lage ein "vergleichsweise zufriedenstellendes Ergebnis" erzielt - dank Gegensteuerungsmaßnahmen und des Anziehens der Fasernachfrage ab dem 2. Quartal 2009. "Wir konnten nach dem Preisabsturz Ende 2008 ab dem zweiten Quartal 2009 wieder Faserpreiserhöhungen umsetzen", so Vorstand Friedrich Weninger.

Kunststoff-Sparte fährt ein Defizit

Umsatzrückschläge hat es im Vorjahr hauptsächlich in den Bereichen Engineering und Plastics gegeben - im Kunststoffgeschäft, das sehr stark vom Autobereich und Europa abhängig ist, schrieb Lenzing sogar Verluste (fast 10 Mio. Euro) - nach einem Gewinn von 7,3 Mio. Euro im Jahr davor. Im Kernsegment Fasern, der 86 % des Umsatzes und über 90 % des Ertrags stellt, seien die Verkaufserlöse aber "eigentlich gleichgeblieben", der Ertrag war um 7 % schwächer.

Die erzielten Gewinnspannen waren 2009 - trotz Einbußen gegenüber dem Jahr davor - relativ hoch. Die EBIT-Marge ging von 9,8 auf 8,0 % zurück, Die EBITDA-Marge von 15,1 auf 14,5 %. Das EBITDA war mit 182,0 Mio. Euro um 9,3 % geringer als 2008. Das EBT verringerte sich um 22,4 % auf 89,0 Mio. Euro.

Das Eigenkapital zum Bilanzstichtag Ende 2009 hat sich von 579,7 auf 606,1 Mio. Euro erhöht, die bereinigte Eigenkapitalquote stieg von 42,7 auf 43,5 %. Die Nettoverschuldung reduzierte sich von 365,4 auf 315,7 Mio. Euro, das Gearing verbesserte sich von 60,4 auf 50,2 %.

"Unsere Taktik, unsere Kunden auch bei vorübergehend unbefriedigenden Deckungsbeiträgen immer mit Fasern zu versorgen, auf einen raschen Aufschwung zu setzen und diese Markterholung vom ersten Moment an optimal zu nutzen, ist 2009 voll aufgegangen. Wir haben Lieferanteile gewonnen, neue, innovative Produktapplikationen auf den Markt gebracht und die Weichen für weiteres Wachstum gestellt", betonte Vorstandschef Peter Untersperger. Parallel dazu zog Lenzing ein Sparprogramm durch, erhöhte aber die Ausgaben für Forschung, Entwicklung und Innovation auf fast 20 Mio. Euro.

Marktposition soll heuer ausgebaut werden

"Wir sind daher auch für 2010 zuversichtlich", so der Unternehmenschef. Mit Hilfe von neuen Faserprodukten will der Konzern seine Weltmarktführerschaft bei cellulosischen Fasern 2010 weiter ausbauen.

Anlass zu diesem Optimismus geben den Angaben zufolge die steigende Fasernachfrage mit den damit einhergehenden höheren Preisen - Lenzing hat im ersten Quartal 2010 bei seinen Kunden bereits Erhöhungen von 7 % durchgesetzt und plant ein weiteres Plus von 7 % im 2. Quartal - sowie die ungebrochen hohen Wachstumsaussichten in den Emerging Markets, auf denen sich Lenzing mit Fertigungen vor Ort gut in Stellung bringt.

"Wir haben am Jahresanfang 2009 auf die Emerging Markets und Aufschwung im Fasergeschäft gesetzt", berichtet der Lenzing-Chef. Die Taktik, die Kunden auch bei vorübergehend unbefriedigenden Deckungsbeiträgen immer mit Fasern zu versorgen, auf einen raschen Aufschwung zu setzen und diese Markterholung vom ersten Moment an optimal zu nutzen, sei voll aufgegangen. Parallel dazu zog Lenzing ein Sparprogramm durch, erhöhte aber die Ausgaben für Forschung, Entwicklung und Innovation auf fast 20 Mio. Euro.

Lenzing plant auch Produktion in Indien

Lenzing setzt auf das rasante Wachstum der Fasernachfrage in den Emerging Markets, vor allem in Indonesien, Indien und China. Nach der heuer bereits angelaufenen Produktion in Indonesien, wo derzeit der zweitgrößten Faserstandort nach dem oberösterreichischen Lenzing entsteht - will der Konzern auch kräftig in Indien investieren und seine Kapazitäten im Konzern weiter hochfahren, um für die steigende Nachfrage gewappnet zu sein. Dafür stehen laut Unternehmenschef Peter Untersperger Investitionen von 150 bis 170 Mio. Dollar auf dem Plan.

"Wir wollen hier Nägel mit Köpfen machen und die Freigabe für eine große Anlage auf der grünen Wiese erhalten", sagte Untersperger. Die Genehmigungen der Behörden in Indien stehen noch aus. Der indische Joint-Venture-Partner, der 51 % am Gemeinschaftsunternehmen mit der Lenzing hält, habe aber bereits ein Grundstück erworben.

Insgesamt will Lenzing die Kapazitäten heuer von 570.000 auf 670.000 t erhöhen, so Vorstand Friedrich Weninger. Für den weiteren Ausbau der Faserproduktion in den Jahren 2010/2011 hat Lenzing bereits Investitionen in Höhe von 120 Mio. Euro fixiert. "Ein Drittel dieser Investitionen bleibt in Österreich", so Weninger. Am oberösterreichischen Standort wird die Zellstoffkapazität um 10.000 auf 265.000 t erhöht. Der weitere Ausbau in Indonesien wird mit 15 Mio. Euro veranschlagt.

"Wir können den Großteil der Investitionen auch selbst finanzieren - wir haben 125,4 Mio. Euro liquide Mittel", sagte Untersperger und verwies auch auf die solide Finanzbasis von Lenzing: Das Eigenkapital hat sich zum Bilanzstichtag Ende 2009 von 579,7 auf 606,1 Mio. Euro erhöht, die bereinigte Eigenkapitalquote stieg von 42,7 auf 43,5 %. Die Nettoverschuldung reduzierte sich - trotz höherer Investitionen - von 365,4 auf 315,7 Mio. Euro, das Gearing Ratio(der Anteil der Nettoschulden am Eigenkapital) verbesserte sich von 60,4 auf 50,2 %.

Allerdings könnten die anstehenden Ausgaben auch zulasten der Dividende gehen: "Wir haben ein sehr ambitioniertes Wachstumsprogramm und brauchen sehr viel Geld - wir wollen in China Land kaufen und die Kapazität in Indonesien um 20.000 t weiter aufstocken", erwiderte der Lenzing-Chef auf die Frage nach der Höhe der anstehenden Ausschüttung für 2009. 2008 hatte der Faserkonzern - wie im Jahr davor - 14 Euro je Aktie bezahlt.

2009 investierte Lenzing - ungeachtet der Krise - 167 Mio. Euro. "Wir haben China und Indonesien fertiggestellt", erinnerte Untersperger. Von den asiatischen Märkte erwartet sich der Lenzing-Chef künftig ein jährliches Wachstum von 20 bis 25 Prozent. "Unsere Grundstoßrichtung war und bleibt Asien."

Parallel zur ehrgeizigen Expansion läuft konzernintern ein Sparprogramm. 2009 wurde ein Einstellungsstopp ausgerufen. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich im Vorjahr dennoch weltweit um knapp 200 auf rund 6.020 erhöht - in Österreich sank der Personalstand - "hauptsächlich infolge von Pensionierungen" - um 40 auf knapp unter 3.000 Arbeitnehmer; in Indonesien wurden 300 neue Stellen geschaffen. Für heuer rechnet Lenzing - nach dem schwierigen Jahr 2009 - wieder mit einer Vollauslastung in der Produktion. Die ersten beiden Monate 2010 seien gut angelaufen.

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