Das Schicksal des Linzer Versandhändlers Quelle ist besiegelt: Nachdem kein Investor gefunden wurde, muss das Unternehmen nun Konkurs anmelden. Die rund 1.100 Mitarbeiter wurden über das endgültige Aus informiert. Quelle-Österreich-Vorstand Binder klammert sich nach wie vor an einen, wie er selbst sagt, "Strohhalm" in Form eines Investors - ansonsten ist der Konkursantrag am Donnerstag fällig.
Die Gläubigerschützer drängen indes auf einen "raschen" Konkurs. Die Passiva werden von Insidern auf jenseits der 100 Mio. Euro geschätzt. Damit wäre der Quelle-Konkurs eine der größten Handelspleiten nach dem Zusammenbruch von Konsum und Libro.
Die Anzeichen auf Konkurs haben sich spätestens am Donnerstag verdichtet, als bekannt wurde, dass der deutsche Versandhandelsriese Otto nicht nur Quelle Russland sondern auch die Markenrechte der gesamten "Quelle"-Gruppe gekauft hat. Wirtschaftsminister Mitterlehner bedauert, dass es nicht gelang, einen finanzkräftigen Investor zu finden.
Für die Betroffenen will das Arbeitsmarktservice in Oberösterreich gegen Ende kommender Woche eine Außenstelle einrichten. Man werde sich individuell mit jedem Mitarbeiter beschäftigen, sagte AMS-Oberösterreich-Chef Obrovski. Jene ohne qualifizierte Ausbildung oder ohne Lehrabschluss können die Schulungs- bzw. Förderprogramme in Anspruch nehmen. Es wird auch eine Insolvenzstiftung geben, deren Finanzierung vom Land Oberösterreich und dem AMS gesichert ist. "Volle Unterstützung" sagten Oberösterreichs Landeshauptmann Pühringer und Wirtschaftslandesrat Sigl den Quelle-Mitarbeitern zu.
Welche Folgen ein möglicher Konkurs von Quelle Österreich bei der Post haben wird, lässt sich derzeit nur wage abschätzen. Das Unternehmen muss die ersten Kundenreaktionen abwarten. Die ÖBB hoffen, dass ein Teil des Versandvolumens von anderen Anbietern aufgefangen wird.