Bosch-Autosparte kehrt in Wachstumszone zurück

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Der weltgrößte Autozulieferer wird in der Automobilsparte im Schlussquartal 2009 in die Wachstumszone zurückkehren und rechnet auch 2010 mit einem Umsatzplus. Nach einer Durststrecke in den vergangenen Monaten werde im vierten Quartal der Umsatz mit Kraftfahrzeugtechnik im Vergleich zum Vorjahreszeitraum voraussichtlich um 5 bis 10 Prozent steigen, sagte der Chef der Automobilsparte, Bernd Bohr, der dpa auf der IAA.

Es sei ein Umsatzplus im "ordentlich einstelligen" Prozentbereich möglich. "Die Talsohle haben wir durchschritten", sagte Bohr. "Aber wir kommen aus einem ganz ganz tiefen Tal." Die Kraftfahrzeugtechnik, die mit knapp 60 Prozent Umsatzanteil noch immer der wichtigste Geschäftsbereich der Stuttgarter ist, hat die Krise besonders hart getroffen.

Im Gesamtjahr 2009 rechnet Bohr hier mit einem Einbruch der Erlöse um bis zu einem Fünftel. Bereits 2008 war der Umsatz um sieben Prozent geschrumpft. Für den Gesamtkonzern rechnet Bosch 2009 mit einem deutlichen Verlust und einem Erlösrückgang um 15 Prozent.

Um wieder auf die Größenordnungen von 2007 zu kommen, seien 35 Prozent Umsatzwachstum nötig. "Das wird nicht in einem Jahr passieren und auch nicht in 2 Jahren", sagte Bohr. "Erst 2012 wird wieder auf dem Niveau von 2007 sein." In den vergangenen Monaten hatte Bosch weltweit 8.000 der zuvor noch 168.000 Arbeitsplätzen in der Sparte abgebaut, für mehrere zehntausend Mitarbeiter gelten verkürzte Arbeitszeiten.

Sorgen bereite dem Branchenprimus derzeit vor allem noch der Nutzfahrzeugbereich. "Dort ist noch keine Erholung absehbar", sagte Bohr. Nur in Wachstumsmärkten wie China und Indien gehe es langsam wieder aufwärts.

Lithium-Ionen-Batterietechnik

"Das, was wir jetzt entwickeln, wird 2012, 2013, 2014 in den Markt gehen", sagte Bohr. "Das heißt, wir entwickeln jetzt für die Zeit nach der Krise und müssen dort mit voller Kraft dabeibleiben, insbesondere weil sich ja in der Technik sehr viel tut." Dies gelte vor allem für den Bereich der Elektrifizierung. 2010 ist der Serienstart der Hybridtechnik geplant, 2011 will Bosch die Lithium-Ionen-Batterietechnik auf die Straße bringen.

Gleichzeitig warnte Bohr vor übertriebener Euphorie. "Es wird noch zehn Jahre dauern, bis ein Elektrofahrzeug im Markt ist, das sich wirklich selber finanziert und bezahlbar ist", sagte Bohr. "Wir müssen bei der Batterie die Kosten noch auf ein Drittel reduzieren." Derzeit koste eine Batterie für rund 200 Kilometer Reichweite 8.000 bis 12.000 Euro.

Von 2012 an werde das Unternehmen in einer Fabrik in Korea pro Jahr mindestens 125.000 Zellen für Hybrid- und Elektrofahrzeuge produzieren. Das nächste Werk für solche Zellen werde in Europa gebaut, sagte Bohr. "Wenn wir an die nächste Fertigung denken, denken wir an den Standort Europa." Wo genau, sei aber noch völlig offen. "Das könnte so im Zeitraum zwischen 2013 bis 2015 sein", sagte Bohr. Dies hänge sehr stark davon ab, wie sich der Markt entwickle.

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