TNT will Tausende Stellen streichen

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Beim niederländischen Post-Konkurrenten TNT, der in Österreich über den Zusteller redmail vertreten ist, sollen Tausende von Stellen in der Brief-Sparte abgebaut werden. TNT habe nach langen Verhandlungen eine Einigung mit den Gewerkschaften erzielt, die im Gegenzug zu leichten Lohnerhöhungen Stellenstreichungen vorsehe, sagte ein Unternehmenssprecher.

Es sei zu früh, um die genau Anzahl der Arbeitsplätze zu beziffern, die wegfallen sollen. Es seien aber sicherlich Tausende betroffen, betonte er. TNT halte am Ziel fest, ab 2015 jährlich 395 Mio. Euro einzusparen.

Die Übereinkunft mit den Arbeitnehmervertretern sieht TNT zufolge von Jänner an eine Lohnerhöhung von 0,7 Prozent vor. In einem Jahr ist eine weitere Steigerung von einem Prozent vorgesehen und eine erneute Erhöhung um 0,2 Prozent zum 1. Oktober 2011. TNT hatte ursprünglich angeboten, im Gegenzug zu Lohnkürzungen weniger Stellen zu streichen. Die Gewerkschaften hatten dies aber abgelehnt.

Volumen gesteigert

Nach heftigen Einbußen im Zuge der Wirtschaftskrise transportiert TNT wieder mehr Güter. Der Konzern habe im vierten Quartal 2009 ein Anziehen der Sendungs-Volumina und dank eines rigiden Sparkurses erstmals seit Jahresfrist auch eine Verbesserung der Gewinn-Margen registriert, teilte das Unternehmen in Amsterdam mit. In den ersten zwei Wochen 2010 habe sich der Trend fortgesetzt.

Brief- und Logistikkonzerne wie TNT, die Deutsche Post, UPS oder FedEx bekommen konjunkturelle Veränderungen rasch zu spüren. In der Krise haben viele Kunden den Gürtel enger geschnallt und weniger Sendungen aufgegeben.

Rückgang in Deutschland

Im deutschen Briefgeschäft gingen die Sendungsmengen indes erneut zurück, teilte TNT weiter mit. Das Minus sei aber im Rahmen der Erwartungen gelegen. Viele Kunden - vor allem Unternehmen - nutzen verstärkt E-Mails und ersetzen damit den klassischen Brief. Auch die Deutsche Post kämpft mit dieser Entwicklung und will noch im ersten Halbjahr 2010 mit der Einführung eines kostenpflichtigen Online-Briefs gegensteuern, der das Briefgeheimnis durch registrierte Absender und Empfänger ins Internet hinüber retten soll.

TNT macht der Deutschen Post auch mit dem Ableger TNT Post in Deutschland Konkurrenz. TNT Post war auch an der Klage beteiligt, mit der Post-Wettbewerber vor dem Bundesverwaltungsgericht die Regelungen des Bundes für einen branchenweiten Briefträger-Mindestlohn zu Fall brachten. Der Konzern hatte den Mindestlohn als Verzerrung des Wettbewerbs kritisiert.

Beide Konzerne kämpfen mit sinkenden Sendungsmengen im Briefgeschäft. Die Post hatte im vergangenen Oktober eine dreiprozentige Lohnerhöhung mit der Gewerkschaft ver.di bei einer Laufzeit bis Ende 2011 vereinbart. Bis Dezember 2011 sind betriebsbedingte Kündigungen bei der Post ausgeschlossen.

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