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Sberbank-Aus kostet Österreichs Banken bis zu 913 Millionen Euro

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Nachdem die Finanzmarktaufsicht (FMA) Sberbank Europe in Wien die Fortführung des Betriebs untersagt hat, muss die heimische Einlagensicherung für die Guthaben einstehen. 

Der Ausfall der Sberbank Europe wird teuer für die heimischen Banken. Denn sie müssen nun über die Einlagensicherung für die Guthaben der Kunden der russischen Banktochter mit Sitz in Wien geradestehen. Die rund 35.000 Kundinnen und Kunden (fast ausschließlich Deutsche) hielten bei der Sberbank Europe insgesamt Einlagen in Höhe von einer Milliarde Euro - davon seien etwa 913 Millionen gesichert.

Alle österreichischen Banken-Sicherungen

Dieser muss nun von allen österreichischen Sicherungssystemen - also der Einlagensicherung Austria (ESA) sowie den Sicherungssystemen der Raiffeisen-Gruppe und der Sparkassen - gedeckt werden. Die Sberbank-Summe ist die höchste der letzten Jahre, für welche die Banken-Einlagensicherung einstehen musste.

Sberbank-Aus kostet Österreichs Banken bis zu 913 Millionen Euro
© APA

35.000 fast ausschließlich deutsche Kunden

Gesetzlich gesichert sind Kundenguthaben bis zu 100.000 Euro pro Person. Obwohl nahezu ausschließlich deutsche Kunden vom Ausfall der Sberbank Europe betroffen sind, wird die deutsche Einlagensicherung, die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB), keinen Beitrag leisten. "Die Sberbank Europe AG ist eine österreichische Bank mit Sitz in Wien. Damit ist für die Entschädigung alleine die ESA zuständig, die dafür die finanziellen Mittel von allen österreichischen Banken erhält," so ESA-Chef Stefan Tacke.

Dass diesmal nicht nur die ESA, sondern alle Banken in Österreich für die gesicherten Sberbank-Einlagen einstehen müssen, liegt daran, dass die Sberbank Europe zum sogenannten "gesonderten Rechnungskreis" gehört. Für die operative Umsetzung der Entschädigungszahlungen ist allerdings die ESA zuständig.

ESA 40 %, Raiffeisen 36 %, Sparkassen 24 %

In welcher Größenordnung die einzelnen Banken-Sicherungssysteme zahlen müssen, ergibt sich laut ESA-Chef Stefan Tacke aus den "gedeckten Einlagen der jeweiligen Mitgliedsinstitute zum 31.12.2021." Daraus lasse sich eine ungefähre Verteilung der Last von 40 Prozent für die ESA, 36 Prozent für Raiffeisen und 24 Prozent für die Sparkassen ableiten, so Tacke.   

Nach dieser Aufteilung müsste die ESA demnach in etwa 365 Millionen Euro berappen, das Sicherungssystem der Raiffeisengruppe müsste für rund 273 Millionen aufkommen und die Sparkassen-Gruppe für rund 219 Millionen Euro. Um die notwendigen Beiträge ganz genau bestimmen zu können, müsse man aber die vollständigen Daten der Sberbank Europe abwarten.

Auszahlung binnen 10 Tagen

Die Auszahlung muss laut Gesetz innerhalb von 10 Tagen erfolgen .

Die ESA rechnet, dass über ein Insolvenzverfahren der Sberbank Europe AG ein Großteil der für die Entschädigung verwendeten Mittel zurückfließen wird.
 


 
 

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