Berglandmilch investiert in die Quargelproduktion

Teilen

Österreichs größte Molkerei investiert 3 Mio. Euro in eine neue Quargelproduktion am Standort Rohrbach. Generaldirektor Josef Braunshofer strebt eine Jahreskapazität von 800 t an. In 4 Monaten soll der erste Sauermilchkäse der Marke "Schärdinger" im Handel erhältlich sein. Nach der Aufregung der vergangenen Monate um mit Listerien verseuchten Quargel wolle man den Konsumenten ein Produkt bieten, dem sie vertrauen können.

"Käse ist in diesen Tagen in aller Munde - aber leider nicht so, wie wir das wollen", sagte der stellvertretende Obmann, Johann Schneeberger. Aus diesem Grund habe man sich dazu entschlossen, ins Quargelgeschäft einzusteigen. Die Umsetzung erfolge ab sofort, berichtete der Geschäftsführer der Berglandmilch, Herbert Altendorfer. Da man nichts zu verbergen habe, werde es in Rohrbach eine Schaukäserei geben. Auch ein Bio-Quargel sei angedacht, es gebe bereits erste Gespräche mit dem Handel, so Altendorfer.

Für die Produktion werde man im ersten Durchgang 14 der insgesamt 24 Mitarbeiter am Standort benötigen, so Braunshofer. Den restlichen 10 Beschäftigten biete die Berglandmilch einen Job im Welser Werk an. Auch der Export von Quargel sei geplant, als Zielmärkte nannte der Generaldirektor Deutschland und Tschechien.

Die Erzeugung von Butter wird künftig am Standort Aschbach (Bezirk Amstetten) in Niederösterreich konzentriert. Zwei bis vier Arbeitsplätze würden so dazukommen, berichtete Braunshofer. Mit Jahresende 2010 sollen in dem Werk knapp 20.000 Tonnen Butter und damit um 4.000 bis 5.000 t mehr als bisher produziert werden.

"Wir werden noch vollsortimentiger, als wir eigentlich schon sind", sagte der Generaldirektor zur Einführung des Quargels. Man hoffe auf absehbare Zeit, der einzige Erzeuger von Sauermilchkäse in Österreich zu bleiben.

Das Produkt werde jedenfalls nicht teurer angeboten als bisher im Handel. Vor der Aufregung um Listerien seien in Österreich jährlich 400 bis 500 Tonnen verkauft worden. Braunshofer verwies darauf, dass die mit der Molkerei Landfrisch Mitte 2009 übernommenen Cottage Cheese und "Rollino"-Käse künftig auch unter der Marke "Schärdinger" firmieren.

Der Umsatz der Berglandmilch ging im Vorjahr wie berichtet von 692 auf 610 Mio. Euro zurück. Zurückzuführen sei das Minus auf das deutlich gesunkene Preisniveau auf den internationalen Märkten, so Generaldirektor, der ein "positives Jahresergebnis" für 2009 erwartet. Laut Obmann Anton Haimberger wurden am österreichischen Gesamtmarkt im vergangenen Jahr 2.709 Mio. Kilo angeliefert, bei der Berglandmilch waren es 910 Mio. Die Berglandmilch habe im Jahresschnitt an ihre Milchlieferanten 33,10 Cent ausgezahlt, der Bundesschnitt sei bei 32,26 Cent gelegen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.