Binder+Co von Konjunkturflaute getroffen

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Der steirische Maschinen- und Anlagenbauer hat die Konjunkturflaute 2009 stark zu spüren bekommen. Das großvolumige System- und Anlagengeschäft, das 2008 noch boomte, ist um zwei Drittel eingebrochen, da viele Kunden keine Finanzierung auf die Beine stellen konnten. Das wachsende Geschäft mit Einzelmaschinen konnte diesen Einbruch nicht ausgleichen.

Trotz Umsatz- und Ergebnisrückgang wird das Unternehmen eine Dividende von 60 Cent je Aktie ausschütten, teilten die Vorstände Karl Grabner und Jörg Rosegger bei der Präsentation der Bilanz mit. Der Ausblick für 2010 fiel verhalten aus: Binder+Co hinkt dem allgemeinen Wirtschaftszyklus hinterher, weshalb das Jahr 2010 eine "besondere Herausforderung" wird, präzisierte Rosegger.

Das Unternehmen ist mit einem Auftragsstand von 17,96 Mio. Euro in das neue Jahr gestartet - mit nur rund halb so viel wie im Jahr davor. Im Hinblick darauf erwarten die Vorstände für 2010 Umsatz- und EBIT-Werte, die dem Durchschnittsniveau der Jahre 2007 und 2008 entsprechen.

Anfang 2009 hat sich die Eigentümerstruktur der Binder+Co AG grundlegend verändert. Im März 2009 ist die grosso holding Gesellschaft mbH mit einer Beteiligung von 13,2 % neu eingestiegen. Die Herbert Liaunig Privatstiftung und die Albona Privatstifung halten je 14 %. Größter Aktionär mit 29,2 % ist die Kärntner Beteiligungsgesellschaft AvW Gruppe AG um Wolfgang Auer von Welsbach, der auch im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzt. 29,6 % befinden sich im Streubesitz.

Von einem kolportierten Ausstieg der AvW Gruppe AG bei Binder+Co wissen die Vorstände nichts. "Auer von Welsbach hat uns ein langfristiges Engagement zugesichert", sagte Grabner. Wie vor einigen Monaten bekannt wurde, will die Kärntner Beteiligungsgesellschaft in den nächsten zwei bis drei Jahren ihre Unternehmensbeteiligungen verkaufen und mit dem lukrierten Kapital die Inhaber der rund 150.000 Genussscheine auszahlen. Welche Beteiligungen die AvW Gruppe abstoßen will, ist noch nicht klar.

Auftragseingang stark reduziert

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 hat das Unternehmen einen Umsatz von 63,1 Mio. Euro erwirtschaftet, um 15 % weniger als im Spitzenjahr 2008. Das EBIT gab um 7 % auf 6,7 Mio. Euro nach. Der Auftragseingang betrug 49,83 Mio. Euro nach 85,25 Mio. Euro im Jahr 2008.

Die drei Segmente Aufbereitungstechnik, Umwelttechnik und Verpackungstechnik entwickelten sich unterschiedlich: Während das Geschäft in Umwelttechnik und Verpackungstechnik weitgehend stabil blieb, zeigte sich der Bereich Aufbereitungstechnik, der mit 49,4 % den größten Anteil am Umsatz ausmacht, besonders krisengebeutelt. Die Zurückhaltung der europäischen Bau- und Bauzulieferindustrie und der weltweiten Eisen und Stahl erzeugenden Industrie hatte zur Folge, dass keine größeren System- und Anlagenprojekte lukriert werden konnten, erläuterte Grabner.

Binder+Co ist ausgesprochen exportorientiert - 85 % des Gesamtumsatzes werden im Ausland erwirtschaftet. Mit einem Anteil von 35 % stellte Westeuropa (ohne Österreich) erneut den größten Absatzmarkt dar, gefolgt von Österreich (15 %) und Afrika (14,6 %). Amerika steuerte 14 %, Asien und Australien 13,7 % und Zentral und Osteuropa (CEE und GUS) 7,7 % der Umsatzerlöse bei. "Signifikante Umsatzeinbußen" erlitt das Unternehmen im Osten, so Rosegger. Der größte Zuwachs wurde - bedingt durch ein Großprojekt in der Umwelttechnik - in Afrika gemacht. Das Geschäft in Asien und Australien wurde ausgebaut, zumal diese Länder von der Krise nicht so betroffen gewesen seien.

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