Das Zusammenrücken der Automobilhersteller Porsche und Volkswagen - eine Chronologie:
25. September 2005: Porsche gibt Pläne für einen Einstieg bei Volkswagen mit rund 20 Prozent bekannt.
24. März 2007: Porsche stockt seinen Anteil an VW auf knapp 31 Prozent auf.
26. Juni: Der Sportwagenhersteller bündelt die Porsche AG und die knapp 31 Prozent schwere Beteiligung am VW-Konzern in der Europäischen Aktiengesellschaft Porsche Automobil Holding SE.
22. Mai 2008: Die Bundesregierung einigt sich über eine Neufassung des VW-Gesetzes und will an der starken Stellung des Landes Niedersachsen bei Europas größtem Autobauer festhalten. Das Gesetz garantiert dem Land, das einen Anteil von 20 Prozent an VW hält, eine Sperrminorität.
5. Juni: Der Streit um das VW-Gesetz eskaliert: Die EU- Kommission leitet ein neues Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland ein.
12. September: Der Kampf um die Macht bei Volkswagen spitzt sich mit einem massiven Eklat im VW-Aufsichtsrat zu. Im Kontrollgremium der Wolfsburger kommt es zum großen Knall zwischen den Eigentümer- Familien: VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, der selbst Miteigentümer von Porsche ist, fällt dem Sportwagenbauer in den Rücken. Er lässt einen Antrag der Arbeitnehmerseite passieren, wonach Geschäfte zwischen Porsche und Audi nur mit Zustimmung des VW- Aufsichtsrates möglich sein sollen.
16. September: Der Sportwagenbauer Porsche übernimmt die Kontrolle bei VW. Die Stuttgarter stocken ihren Anteil auf 35,14 Prozent auf.
24. Oktober: Nach einem "Friedensgipfel" der Familien Porsche und Piëch in Salzburg tritt Porsche bei der VW-Mehrheitsübernahme aufs Gas. Beide Familien wollten nun an einem Strang ziehen.
26. Oktober: Porsche-Chef Wendelin Wiedeking verkündet, den Anteil an VW nicht nur auf 50 Prozent, sondern sogar auf 75 Prozent ausbauen zu wollen. Gleichzeitig gibt er bekannt, dass Porsche seinen Anteil an VW auf 42,6 Prozent aufgestockt hat und zusätzlich 31,5 Prozent in Form von Optionen zur Kurssicherung hält. Die Nachricht löst einen Kursanstieg der VW-Aktie bis auf über 1000 Euro aus, weil sich sogenannte Leerverkäufer mit geliehenen Aktien verspekuliert haben.
13. November: Der Bundestag verabschiedet die umstrittene Neufassung des VW-Gesetzes mit großer Mehrheit, am 28. November folgt der Bundesrat.
05. Jänner 2009: Porsche hat sich die Mehrheit an Volkswagen gesichert. Die Beteiligung ist auf 50,76 Prozent der Stammaktien gestiegen.
25. März: Porsche sichert sich nach zähem Ringen mit den Banken einen neuen Kredit in Höhe von zehn Milliarden Euro für die Übernahme weiterer VW-Anteile. Damit wurde ein Kredit in gleicher Höhe abgelöst. Die Bewilligung der neuen Kreditlinie hatte sich zuletzt wegen der Wirtschaftskrise verzögert.
23. April: Inmitten neuer Spekulationen um die Zukunft der Allianz von Volkswagen und Porsche bekennt sich die VW-Spitze klar zu dem Bündnis und will die Partnerschaft vorantreiben. Zuvor hatte die Gerüchteküche um die Übernahme zu brodeln begonnen. Porsche habe Probleme, die VW-Übernahme zu stemmen, berichten Medien. Die Stuttgarter drückt ein Schuldenberg von neun Milliarden Euro. Es wird bereits über das Aus für Wiedeking spekuliert.
6. Mai: Porsche begräbt seine Pläne zur Übernahme von VW. Die beiden Autobauer sollen nun einen integrierten Autokonzern bilden. Diese Entscheidung treffen die Familien Porsche und Piëch als Porsche-Eigner in Salzburg.
15. Mai: VW-Aufsichtsratschef Piëch zweifelt die Kreditwürdigkeit von Porsche an.
18. Mai: Piëch brüskiert Wiedeking erneut, in dem er einer Porsche-Aufsichtsratssitzung über die Zukunft des hoch verschuldeten Sportwagenbauers demonstrativ fernbleibt.
4. Juni: Porsche beantragt bei der staatlichen Förderbank KfW ein Darlehen von 2,5 Milliarden Euro.
9. Juni: Porsche bestätigt konkrete Verhandlungen mit Katar über den Einstieg des Golfstaats bei dem Sportwagenbauer.
29. Juni: Porsche lehnt den Teilverkauf seines Autogeschäftes an VW ab.
30. Juni: Porsche stellt nach der KfW-Absage keinen neuen Kreditantrag und will nun über Geschäftsbanken neue Geldquellen gewinnen.
15. Juli: VW beruft für 23. Juli eine Sondersitzung des Aufsichtsrates ein. Am selben Tag tagt auch das Kontrollgremium von Porsche. Erneute Gerüchte über das Aus von Wiedeking werden in Stuttgart hart dementiert.
17. Juli: Erneut wird das Ende von Wiedeking in Medien als Fakt berichtet und von Porsche dementiert. Angeblich soll Produktionsvorstand Michael Macht auf den Manager folgen.
23. Juli: Vorstandschef Wiedeking und Finanzvorstand Holger Härter verlassen mit sofortiger Wirkung den Sportwagenbauer. Der bisherige Produktionsvorstand Michael Macht folgt Wiedeking als Chef der Porsche AG.
13. August: Die Aufsichtsräte von VW und Porsche machen den Weg für einen integrierten Autokonzern frei.