Deutsche Energiekonzerne wollen 30 Stilllegungen

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Die deutschen Energiekonzerne wollen demnächst knapp 30 alte Kohle- und Gaskraftwerke stilllegen. "Aktuell liegen der Bundesnetzagentur 28 Betreiberanträge zur Stilllegung von konventionellen Kraftwerken vor", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann.

Grund für die Anträge ist in den meisten Fällen, dass sich der Betrieb der Kraftwerke aufgrund der Konkurrenz von Ökostrom nicht mehr lohnt. Die Behörde muss über diese Anträge nun entscheiden - und wird sie laut Homann in zahlreichen Fällen ablehnen.

Genehmigt werden könnten nur Kraftwerk-Stilllegungen nördlich des Mains, sagte der Netzagentur-Chef. "Die meisten Problem-Kraftwerke liegen südlich des Mains. Diese werden aber für die Versorgungssicherheit benötigt." In Süddeutschland fallen durch den Atomausstieg zahlreiche Atomkraftwerke weg. Der vor allem im Norden produzierte Windstrom gelangt aufgrund fehlender Leitungen aber nicht immer in ausreichender Menge in den Süden.

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Die beiden größten deutschen Energieversorger RWE - mit 38 Prozent an der Kärntner Kelag beteiligt - und E.ON prüfen seit langem, welche Kraftwerke sie nicht mehr profitabel betreiben können. Die Anlagenbetreiber müssen Stilllegungen bei den Betreibern der Übertragungsnetze und der Netzagentur mindestens zwölf Monate im Voraus einreichen. Die Netzbetreiber prüfen dann, ob ein Kraftwerk systemrelevant ist - ein Abschalten also die Versorgungssicherheit beeinträchtigen würde. Kommen sie zu diesem Schluss, kann die Stilllegung für bis zu zwei Jahre untersagt werden.

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