AOL sperrt deutsche Niederlassungen zu

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Der amerikanische Internet-Dienstleister AOL verabschiedet sich vom deutschen Markt. Sämtliche Niederlassungen werden geschlossen, 140 Mitarbeiter müssen gehen. Die Niederlassungen in Frankreich, Schweden, Finnland und Spanien fallen ebenfalls den Kürzungen zum Opfer.

Auch das reichweitenstarke Werbenetzwerk wird im Zuge der Neuausrichtung eingestellt. Nur die Tochterfirma AdTech mit Sitz im hessischen Dreieich bleibe erhalten, sagte Firmensprecher Thomas Knorpp. AOL war im Dezember vom Medienkonzern TimeWarner abgespalten und wieder an die Börse gebracht worden.

Zu welchem Zeitpunkt den deutschen Mitarbeitern die Kündigungen ausgesprochen werden, stehe noch nicht fest, erklärte Knorpp. Am Montag (11. Jänner) sei der Betriebsrat über die Pläne informiert worden. Nun verhandelten Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter. AOL hat neben seiner Zentrale in Hamburg Büros in Düsseldorf, Frankfurt und München.

Trotz der Schließung der Standorte bleibe das deutsche AOL-Portal bestehen, jedoch in einer "Light-Version", sagte Knorpp. E-Mail, Instant Messaging und die Medienabspiel-Software WinAmp seien weiterhin verfügbar. Gesteuert werde das Portal AOL.de aber nicht mehr von Deutschland aus.

Das Unternehmen schließt auch sein deutsches Werbenetzwerk "AOL Media Netzwerk". Es erreicht laut Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF) monatlich 16,7 Millionen Nutzer und ist damit der fünftgrößte Anbieter in Deutschland. Zu dem Verbund gehören neben dem eigenen Portal AOL.de auch Websites wie StayFriends.de, Gutefrage.net und Auftritte diverser Fußballclubs. AOL sicherte seinen Kunden zu, die Verträge zu erfüllen und bei der Suche eines neues Werbenetzwerkes zu helfen.

AOL war in den 1990er Jahren als Anbieter von Internetzugängen bekanntgeworden, hatte dieses Geschäftsfeld in Deutschland aber 2006 an Hansenet verkauft. Seitdem konzentriert sich der Internet-Pionier auf die Werbevermarktung. In den USA vermarktet AOL immer noch Internetanschlüsse, setzt aber ebenfalls verstärkt auf die Werbevermarktung. Das Unternehmen hat weltweit 6.900 Mitarbeiter, will aber bis zu 2.500 Stellen streichen.

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