Die schwächelnde Musikindustrie in Deutschland rechnet für das Jahr 2013 mit einer Wende zum Wachstum. Dann sollen die Umsätze aus der Digitalwirtschaft - wie Musikdownloads aus dem Internet - den rückläufigen Absatz von CDs und DVDs ausgleichen. Das geht aus einer GfK-Studie hervor, die der Bundesverband Musikindustrie vorstellte. Laut Vorhersage soll in den kommenden 4 Jahren das Geschäft mit Tonträgern jährlich um rund 5 Prozent sinken; der digitale Bereich dagegen um jeweils 17 Prozent zulegen.
Verbandsgeschäftsführer Stefan Michalk sagte, in diesem Jahr werde das digitale Geschäft in Deutschland voraussichtlich sogar um 25 bis 30 Prozent steigen. Voraussetzung für ein Wachstum in den kommenden Jahren sei aber, dass die illegale Nutzung eingedämmt werde. Nur einer von acht Musikdownloads sei legal. Der Präsident des Digitalgeschäfts von Sony Music Entertainment in New York, Thomas Hesse, kritisierte: "Wenn Autos in dem Maße gestohlen würden, würde man ganz anders damit umgehen."
Nach Angaben Hesses erzielt das Unternehmen in den USA bereits mehr als 40 Prozent des Umsatzes im digitalen Bereich. Der Musikmanager sieht große Wachstumschancen bei der Verknüpfung von Musik mit Mobiltelefonen. "Wenn es gelingt, auch nur einen geringen Prozentsatz der Handys musiktauglich zu machen, dann könnte man den Digitalumsatz verdoppeln."
Ein weiteres Wachstumsfeld sind nach Einschätzung Hesses Musikvideos im Internet, die mit Werbung kombiniert werden. Sony und Universal verzeichneten mehr als 800 Mio. Videoabrufe im Internet bei YouTube pro Monat. Da gebe es großes Potenzial, um Werbekunden zu gewinnen. "Die Musikindustrie ist massiv dabei, diese neuen Geschäftsmodelle zu entwickeln."