195 Jobs fallen weg

Elektrohändler Cosmos beantragte Ausgleich

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Die Elektrohandelskette Cosmos schlittert wie erwartet in die Insolvenz. Am Freitag wurde der Ausgleich beantragt, über den sich das Unternehmen entschulden will. Laut Ausgleichsantrag sollen 195 der derzeit 1.160 Mitarbeiter abgebaut und fünf der 27 Filialen zugesperrt werden, wie der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) mitteilte.

Cosmos ist mit rund 5 Mio. Euro überschuldet: Aktiva von 34,3 Mio. Euro stehen Passiva von 39,5 Mio. Euro gegenüber. Den Gläubigern wird die gesetzliche Mindestquote von 40 Prozent geboten, zahlbar binnen zwei Jahren.

Als Insolvenz-Ursache nennt die Cosmos Elektrohandels GmbH & Co KG in ihrem Ausgleichsantrag, dass nach "erheblichen" Umsatzrückgängen bereits 2008 auch das Jahr 2009 "deutlich schlechter als geplant" verlaufen sei. Die Gehälter für die zuletzt 1.160 Mitarbeiter wurden demzufolge noch bis inklusive Dezember bezahlt, die Jänner-Gehälter nicht mehr, wie der Leiter der KSV-Insolvenzabteilung, Hans-Georg Kantner,sagte.

Kantner geht davon aus, dass wie bei den meisten Ausgleichen üblich auch Cosmos den Gläubigern möglicherweise mehr zahlen wird als die gesetzliche Mindestquote von 40 %. Diese Quote wird laut Kantner von Cosmos für die 24,4 Mio. Euro Verbindlichkeiten geboten. Von der Insolvenz sind neben den Dienstnehmern zirka 630 Gläubiger betroffen, zum größten Teil Lieferanten. Forderungen sind bis 10. März anzumelden.

Cosmos hatte zuletzt offenbar keine Bank, die einen Betriebsmittelkredit finanziert hätte, sondern verfügte laut Medienberichten nur über Cash-Guthaben auf Girokonten. Mehrere Kreditversicherer hatten zuletzt die Lieferantenkredite nicht mehr besichern wollen und auf einem Kapitaleinschuss bzw. einem nicht rückzahlbaren Gesellschafterdarlehen der Eigentümer in die Cosmos-Einkaufsgesellschaft gepocht.

Der Elektrohändler wurde 1987 gegründet und hatte sich bis zur Nummer 2 im Bereich des Einzelhandels von Elektronikartikeln in Österreich nach vorn gearbeitet, nach Saturn/Mediamarkt. Derzeit beläuft sich der Marktanteil laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) auf 9 %. Letztlich habe der hohe Wettbewerbsdruck durch den Marktführer Mediamarkt/Saturn sowie der Preisverfall im Bereich der Unterhaltungselektronik generell zu erheblichen Umsatzrückgängen geführt.
Zu Buchwerten sieht der AKV bei Cosmos keine Überschuldung: Bei Aktiva zu Buchwerten von 34,3 Mio. seien 19,5 Mio. Warenvorräte angesetzt, wo jedoch der Wertansatz an sich sowie allfällige Aussonderungsrechte zu berücksichtigen seien. Passivseitig würden bei Gesamtverbindlichkeiten von 30,9 Mio. die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistung mit Buchwerten um 16,1 Mio. Euro ins Gewicht fallen, so der AKV.

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