Insolvenz

Endgültiges Aus für dayli

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Investorensuche gescheitert - Firma wird geschlossen - 2.200 Jobs weg.

Heute fiel die Entscheidung über die Schließung der Drogeriemarktkette dayli (vormals Schlecker) mit derzeit noch 2.200 Mitarbeitern endgültig. Masseverwalter Rudolf Mitterlehner hatte in den vergangenen Tagen noch die vorliegenden Unterlagen geprüft und befasste damit den dayli-Gläubigerauschuss. Im Laufe der Woche werden die 522 noch offenen Filialen in Österreich schließen, so Mitterlehner

2.200 Mitarbeiter verlieren Job
Bis vergangenen Freitag musste ein Investor eine Bankgarantie in Höhe von 1,15 Mio. Euro vorweisen. Das ist nicht geschehen - nun wird die Firma geschlossen. Damit verlieren die restlichen 2.200 dayli-Mitarbeiterinnen ihren Job. Im Juli waren bereits 1.261 Beschäftigte abgebaut worden.

Die Interessenten konnten keine Finanzierung vorweisen: "Bis zuletzt behaupteten die Investoren, die drohenden, laufenden Verluste abdecken zu wollen, das Geld kam aber nicht“, so Mitterlehner in einer Aussendung.

Mitterlehner zeigte sich am Montag über die glücklose Investorensuche "frustriert". Mit Investoren seien Gespräche bis zur letzten Minute geführt worden, aber nicht Konkretes dabei herausgekommen. "Eine Finanzierungszusage erfolgte, wurde aber nicht eingehalten", so Mitterlehner.

Gläubigerausschuss und Insolvenzgericht bewilligten den Schließungsantrag des Insolvenzverwalters. Betroffen sind die 522 noch offenen, österreichischen Filialen und das Lager in Pöchlarn (NÖ). Die Filialen in Luxemburg und Belgien bleiben laut dem Masseverwalter vorerst noch offen. Auch die Zentralverwaltung in Pucking (OÖ) samt Bezirksleitungen wird noch benötigt. Von den Schließungen betroffen sind derzeit rund 2.000 Mitarbeiterinnen.

Sonderlich große Hoffnungen, dass ein Investor das Unternehmen aus dem Konkurs herauskaufen wird, macht sich der Masseverwalter nicht. "Nach den Erfahrungen der letzten Tage habe ich auch da keine großen Hoffnungen."

"Unvorhersehbare Beeinträchtigungen"
Dayli-Eigentümer Martin Zieger - er hat am Tag des Insolvenzantrages das Unternehmen von Rudolf Haberleitner gekauft, den er als Geschäftsführer einsetzte und nach Unstimmigkeiten ablöste betonte, dass das Sanierungskonzept eine Chance gehabt habe. "Jedoch haben zahlreiche, nicht vorhersehbare Beeinträchtigungen bei der Investorensuche und die Kürze der Zeit dazu geführt, dass das Unternehmen leider nicht mehr gerettet werden konnte", so Zieger

Gewerkschaft warnt Beschäftigte vor Schnellschüssen
Mit dem Schließungsbeschluss ist für die Beschäftigten das Ausharren in leeren Geschäften noch nicht vorbei. Trotz der Konkurseröffnung müssten Kündigungsfristen eingehalten werden, gibt GPA-Experte Manfred Wolf zu bedenken. Er empfiehlt den Mitarbeitern die Infoveranstaltungen der Gewerkschaften vor Ort zu besuchen, hier würde dann nach individuellen Lösungen gesucht.

Die Chronologie der dayli-Pleite 1/18

31. Juli 2012 

Nach dem endgültigen Aus von Schlecker in Deutschland übernimmt Rudolf Haberleitner über die Restrukturierungsgesellschaft TAP 09 (TAP steht für Turnaround Platform) 1.350 Schlecker-Standorte in Österreich, Italien, Polen, Belgien und Luxemburg. Allein in Österreich können mehr als 3.000 Beschäftigte aufatmen, wenngleich die österreichische Schlecker-Tochter selbst von der Insolvenz nicht betroffen war. Die neuen Eigentümer geben der Drogeriekette den Namen daily. Aus markenrechtlichen Gründen wird der Name kurz später in dayli umbenannt, was dem neuen Investor viel Spott einbringt.


Die Insolvenz von dayli ist nach Mitarbeiterzahlen die größte Handelspleite in den vergangenen 20 Jahren. Der Handelsriese Konsum mit 17.000 Mitarbeitern hatte im Jahr 1995 Ausgleich angemeldet und wurde dann abgewickelt.

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