Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 17,58 Einheiten oder 0,67% auf 2.621,43 Zähler.
Die europäischen Leitbörsen haben am Donnerstag nach Aussagen des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, im Minus geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 17,58 Einheiten oder 0,67 Prozent auf 2.621,43 Zähler.
Die EZB beließ den Leitzins bei 0,75 Prozent. Die Konjunktur im Euroraum wird zugleich von Draghi skeptischer gesehen. Zwar sei nach wie vor mit einer Erholung im zweiten Halbjahr zu rechnen, diese Annahme sei aber mit Risiken verbunden. Der Euro sank daraufhin deutlich unter 1,28 Dollar auf den tiefsten Stand seit November, sichere Anlagen wie deutsche oder österreichische Staatsanleihen erhielten hingegen Zulauf.
Zuvor noch hatte die Bank of Japan mit angekündigten weiteren Lockerungen ihrer Geldpolitik den Börsen insgesamt Auftrieb gegeben. Der neue Notenbankchef Haruhiko Kuroda hatte die ohnehin aggressive Geldpolitik gleich zum Beginn seiner Amtszeit noch weiter gelockert. Damit stemmt sich die Bank of Japan mit aller Macht gegen die jahrelange Stagnation der nach den USA und China weltweit drittgrößten Volkswirtschaft.
In den USA hat ein überraschender Anstieg der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für einen Dämpfer gesorgt. Diese waren im Vergleich zur Vorwoche auf 385.000 geklettert. Volkswirte hatten hingegen mit einem Rückgang auf 353.000 Anträge gerechnet. Die wöchentlichen Erstanträge standen besonders im Fokus, da am Freitag die Arbeitslosenzahlen für den Monat März anstehen.
An der Spitze des Euro-Stoxx-50 hielten sich die meiste Zeit über die Papiere von ING Group. Sie gewannen 2,95 Prozent auf 5,72 Euro. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hatte das Votum für den Finanzkonzern von „Neutral“ auf „Outperform“ erhöht. ING Groep könne noch dieses Jahr einen teilweisen Börsengang seines Versicherungsgeschäftes in den USA realisieren, zeigten sich die Analysten optimistisch.
Zum Handelsschluss weit oben im Euro-Stoxx waren auch Telekomwerte, die tags zuvor noch gelitten hatten. Deutsche Telekom gingen nach ING mit plus 1,99 Prozent auf 8,52 Euro an zweiter Stelle im Euro-Stoxx-50 aus dem Handel. Auch France Telecom (plus 0,73 Prozent) und Telefonica (plus 0,24 Prozent) lagen vorne.
Weniger gut lief es für die Aktien von EADS. Sie verloren 2,69 Prozent auf 39,25 Euro und landeten damit an letzter Stelle im Euro-Stoxx-50. Der Großaktionär des Flugzeugbauers und Rüstungskonzerns, Stichting Administratiekantoor, wolle Anteile im Wert von 384 Mio. Euro verkaufen, hieß es in einem Medienbericht.
Ebenso abgeschlagen lagen die Titel des Bekleidungskonzerns und der Zara-Mutter Inditex im roten Bereich mit minus 1,86 Prozent bei 102,70 Euro. Gestern schlossen Inditex noch an der Spitze des Euro-Stoxx-50.
In Frankfurt gingen Fresenius Medical Care mit einem ordentlichen Plus von 2,85 Prozent bei 55,60 Euro aus dem Handel. Der Dialysespezialist will eigene Aktien zurückkaufen und seine Aktienstruktur vereinfachen. Innerhalb der nächsten sechs Monate sollen eigene Stammaktien im Volumen von bis zu 385 Millionen Euro über den Kapitalmarkt zurückgekauft werden, teilte der DAX-Konzern mit.
Bei den britischen Einzelwerten fielen die Aktien des Alkoholika-Konzerns Diageo auf. Die Papiere fielen um 1,87 Prozent auf 2.046 Pence, nachdem Medien berichteten, dass sich der Kauf von United Spirits verzögern könnte.