EZB bereitet Zinssenkungen und Geldspritzen vor

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Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet für Juni ein Paket mit verschiedenen geldpolitischen Instrumenten vor, um bei Bedarf mit voller Wucht gegen die unwillkommene Euro-Stärke und die Gefahr einer gefährlichen Deflation vorzugehen. Das sagten fünf mit den Beratungen vertraute Personen zu Reuters.

"Eine Zinssenkung ist mehr oder weniger sicher", sagte einer der Insider, die wie die anderen nicht namentlich genannt werden wollten.

Zusätzlich zu einer Senkung der Leitzinsen, die erstmals in der Geschichte der Währungsunion auch einen Strafzins für Banken beinhalten würde, wird der Einsatz spezieller komplexer Werkzeuge diskutiert, die den stockenden Kreditfluss zu klein- und mittelständischen Firmen vor allem in den besonders hart von der Krise betroffenen Ländern beleben sollen.

Denkbar ist nach Darstellung eines der Insider etwa eine zielgerichtete Liquiditätsspritze für die Banken, bei der sichergestellt werden soll, dass das frische Geld in Form von Krediten an die Wirtschaft weiter fließt. Es dürfe nicht bei den Banken bleiben oder etwa zum Kauf von Staatsanleihen von deren Heimatländern missbraucht werden - wie dies bei ähnlichen Geldspritzen 2011/12 der Fall war. Als eine andere Option werde ein Kaufprogramm der EZB für Kreditverbriefungen, sogenannte ABS-Papiere, erarbeitet, in denen Banken beispielsweise Kredite an Firmen oder auch Raten-, Auto- oder Studienkredite bündeln und weiterverkaufen.

Die EZB entscheidet das nächste Mal am 5. Juni über ihren weiteren geldpolitischen Kurs.

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