Falsche Messungen

Facebook: Fehler bei Werbe-Reichweiten

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Eigene Messungen lagen um bis zu 55 Prozent daneben, Prüfung durch Dritte.

Die US-amerikanische Social-Media-Plattform Facebook musste erneut eingestehen, dass es bei der Messung von Reichweiten für Werbeeinschaltungen zu falschen Werten gekommen ist. Facebook habe drei weitere Fehler bei der Messung der Werbewirksamkeit gefunden, berichtet die Financial Times (FT) am Donnerstag. Bereits im September musste Facebook Fehler rund um Video-Werbungen eingestehen.

Das Soziale Netzwerk stellte neuerlich Fehler bei Messwerten fest, die Werbevermarkter zum Vergleich mit anderen Plattformen verwenden. So wurde etwa die Zeit, die Nutzer zum Lesen von Artikeln aufwendeten, überbewertet. Zudem wurde die Häufigkeit, mit der derselbe Nutzer auf eine Geschäftsseite zurückkehrte, falsch kalkuliert. Unterschätzt wurde auch die Zahl der Videos, die bis zum Schluss angesehen wurden. Die Facebook-Techniker hätten über 200 Kennzahlen getestet, um die drei Fehler zu finden, berichtet die FT.

Tägliche Aufrufe multipliziert

Bei der Messung, wie viele Menschen eine Seite innerhalb einer Woche oder eines Monats angesehen haben, hat Facebook demnach einfach die Zahl der täglichen Aufrufe multipliziert. Die tatsächlichen Reichweitenzahlen waren über die Woche gesehen um 33 Prozent und im Monat um 55 Prozent geringer. Der Fehler bestand seit Mai und soll in den kommenden Wochen beseitigt werden.

Im "Instant Articles"-Bereich, wo Facebook in Partnerschaft mit Verlegern neue Geschichten anbietet, wurde die verbrachte Zeit um 7 bis 8 Prozent falsch angegeben. Bei den Videos wurde ein zweiter Fehler gefunden, bei dem die echten Daten vorteilhafter waren. Die Zahl der bis zum Schluss angeschauten Videos wird nun im Schnitt um 35 Prozent höher liegen.

Messerat

Facebook versuche die Werbekunden zu beruhigen, indem es einen Messrat einrichtet, berichtet die Zeitung. Dieser soll helfen, die Effektivität einer Werbeeinschaltung zu bewerten. Auch gebe es verstärkte Bemühungen, die Messdaten durch Dritte - wie die Analysefirma ComScore oder in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen Nielsen - zu überprüfen.

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