Der ATX fiel 10,89 Punkte oder 0,45 Prozent auf 2.421,67 Einheiten.
Die Wiener Börse hat am Donnerstag schwächer geschlossen. Der ATX fiel 10,89 Punkte oder 0,45 Prozent auf 2.421,67 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 28 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.450,00 Punkten.
Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,25 Prozent, DAX/Frankfurt +0,44 Prozent, FTSE/London -0,74 Prozent und CAC-40/Paris +0,75 Prozent.
Eigentlich hatte sich der Handelstag am ATX recht profitabel angelassen: Trotz des dritten Auftragsrückgangs der deutschen Industrie im September - der längsten Minusserie seit vier Jahren - fand der heimische Leitindex gleich wie seine europäischen Pendants klar ins Plus. Dass die Bank of England vorerst geldpolitisch locker bleibt, ihren rekordtiefen Leitzins von 0,5 Prozent und ihr Anleihenkaufprogramm unberührt lässt, änderte daran nichts. Als Spielverderber entpuppte sich jedoch nachmittags die Wall Street, deren schwächelnder Start den ATX ins Minus beförderte.
Wenig spektakulär endete die Sitzung für die OMV-Aktien, die nach klaren Verlaufsgewinnen mit minus 0,47 Prozent aus dem Handel gingen. Im dritten Quartal hat der Öl- und Gaskonzern wegen einer enormen Abschreibung infolge des starken Ölpreisrückgangs wie erwartet einen dreistelligen Millionenverlust eingefahren. Abschreibungen von 1 Mrd. Euro auf das Explorationsvermögen drückten den Aktionären zurechenbaren Periodenüberschuss auf 472 Mio. Euro ins Minus, nach 232 Mio. Euro Plus ein Jahr davor.
Positiv gestimmt zeigt sich Raiffeisen-Analyst Oleg Galbur, dessen Erwartungen für die Sparte "Refining & Marketing" übertroffen wurden. Hier seien die Umsatz- bzw. Nachfrageentwicklungen überraschend positiv verlaufen, die anderen Zahlen seien nach dem jüngsten trading statement im Rahmen der Erwartungen ausgefallen.
Für das letzte Quartal 2015 ebenso wie für das kommende Geschäftsjahr sieht RCB-Experte Galbur die OMV auf einem guten Weg. Zwar bleibe das Upstream-Segment wohl unter Druck, jedoch habe das OMV-Management demonstriert, dass es Effizienzsteigerungen durchsetzen könne. Auch effiziente Zukäufe, sprich gute Ölfelder relativ billig erwerben, seien eine Chance im harten Niedrigpreisumfeld. Dem neuen CEO Rainer Seele stellt er ein gutes Zeugnis aus und sieht seitens CFO David Davies vorerst keine Anzeichen, die angekündigte Dividende zu kürzen.
Die RHI ereilte nach Zahlen ebenso ein Minus von 2,34 Prozent auf 20,83 Euro. Der Feuerfesthersteller hat in den ersten neun Monaten den Umsatz um 4,6 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro gesteigert. Der Nettogewinn stieg bis September um 8,5 Prozent auf 56 Mio. Euro. Allerdings drückten im dritten Quartal Fremdwährungsverluste auf die Ergebnisse: Vorwiegend die Abwertung des brasilianischen Real drückte im dritten Quartal den Betriebsgewinn.
Auch am morgigen Freitag stehen einige Quartalsergebnisse an, im Vorfeld der Ergebnisvorlage zeigten sich Erste Group mit plus 0,45 Prozent und Andritz mit plus 0,49 Prozent.
Die Papiere von Porr zogen um 0,99 Prozent an. Der Wiener Baukonzern konnte den nunmehr dritten Großauftrag in der Wüstenmonarchie Katar an Land ziehen. Die Porr errichtet 170 Kilometer feste Fahrbahn für den Schienenverkehr, die Auftragssumme liegt bei über 150 Mio. Euro, Auftraggeber ist ein Konsortium unter der Führung von Mitsubishi Heavy Industries.