ATX stieg 54,01 Punkte oder 2,05 Prozent auf 2.685,17 Einheiten.
Die Wiener Börse hat die Sitzung am Donnerstag bei durchschnittlichem Volumen mit deutlich höheren Notierungen beendet. Der ATX stieg 54,01 Punkte oder 2,05 Prozent auf 2.685,17 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 65 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.620 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,96 Prozent, DAX/Frankfurt +0,95 Prozent, FTSE/London +0,78 Prozent und CAC-40/Paris +1,65 Prozent.
Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag angesichts des EU-Sondergipfels tief durchgeatmet. Mit Spannung wurde das Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel erwartet, wo über die Modalitäten eines Griechenland-Rettungsplanes diskutiert werden. Im Laufe der Sitzung wurden zahlreiche Gerüchte und Spekulationen an den Finanzmärkten publik, die Hoffnung auf eine Einigung trieb die europäischen Börsen bis zur Schlussglocke klar nach oben.
Im Frühhandel hatten noch Aussagen von Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker für Abwärtsdruck gesorgt. Demzufolge sei ein teilweise Zahlungsausfall (Selective Default) Griechenlands denkbar. Am Nachmittag drangen allerdings konkrete Pläne zum Euro-Rettungsschirm (EFSF) an die Öffentlichkeit und stützten die Kurse spürbar. Das von der Pleite bedrohte Griechenland soll vom EFSF mit frischem Geld zu niedrigen Zinsen von rund 3,5 Prozent versorgt werden, heißt es in dem Entwurf für die Abschlusserklärung des Brüsseler Eurogipfels.
Vor diesem Hintergrund präsentierten sich europaweit die Bankenwerte sehr stark. Auch in Wien nahmen die Aktien der Geldinstitute am Podium Platz. Stärkster ATX-Wert waren Raiffeisen mit einem Kurssprung von 6,27 Prozent auf 36,29 Euro. Gleich dahinter folgten Erste Group mit plus 4,34 Prozent auf 35,22 Euro.
Die Meldungslage gestaltete sich in Wien abseits des EU-Gipfels sommerlich dünn. "Lokal gibt es so gut wie keine Nachrichten", kommentierte ein Händler. Unter den Schwergewichten schlossen einzig voestalpine klar im Minus und verloren 0,72 Prozent auf 36,71 Euro. Gut gesucht waren indessen OMV mit Aufschlägen in Höhe von 1,84 Prozent auf 28,80 Euro. Telekom Austria verbesserten sich um 1,18 Prozent auf 8,48 Euro.
Einen Analystenkommentar gab es zum Verpackungskonzern Mayr-Melnhof. Die Experten der Raiffeisen Centrobank (RCB) haben das Kursziel für den Kartonhersteller von 92 auf 85 Euro nach unten revidiert. Die Anlageempfehlung "Hold" bleibt indessen weiterhin aufrecht. Mayr-Melnhof schlossen um 0,05 Prozent fester bei 75,84 Euro.
Einen kleinen Kursgewinn verbuchten auch die Anteilsscheine des Versorgers EVN. Die Titel stiegen um 0,38 Prozent auf 11,74 Euro. Der niederösterreichische Energieversorger hat in Bulgarien seinen größten Photovoltaik-Park eröffnet. Die Investitionssumme für das Sonnenkraftwerk im Dorf Trastikovo in der Nähe von Burgas bezifferte die EVN mit 5 Mio. Euro.