Anhaltende Unsicherheit über das schwer verschuldete Griechenland drückt den Euro runter. Die Griechen bringen indes ihr Erspartes außer Lande.
Neue Sorgen um die griechischen Staatsfinanzen schicken die Gemeinschaftswährung wieder auf Talfahrt. Der Euro verlor gestern gegenüber dem Dollar weiter und sackte deutlich unter 1,34 Dollar. Zwischenzeitlich fiel der Euro mit 1,3327 Dollar auf den tiefsten Stand seit 26. März. Am Nachmittag notierte er bei 1,3341 Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs zu Mittag auf 1,3340 Dollar fest. Am Abend kostete der Euro 1,3365 Euro und damit etwa einen halben Cent weniger als in der Früh.
Kein Vertrauen mehr
Experten gehen davon aus, dass das Thema Griechenland die Gemeinschaftswährung in nächster Zeit kontinuierlich stark belastet. Der Athener Regierung gelingt es nicht, die Anleger zu beruhigen und die Märkte zu stabilisieren. Für Wirbel sorgt eine Commerzbank-Studie, laut der die griechische Bevölkerung in den letzten drei Monaten fast 8 Mrd. Euro von ihren Sparkonten abgehoben und in die Schweiz, nach Zypern und Großbritannien in Sicherheit gebracht haben soll. Damit würde den Banken entscheidende Liquidität entzogen. In Reaktion auf die Gerüchte stellte die griechische Regierung den Geldhäusern des Landes 15 Mrd. Euro als zinslosen Kredit zur Verfügung.
Rekord-Risikoprämie
Bis Ende Mai muss Griechenland laut Experten rund 20 Mrd. Euro Staatsschulden refinanzieren, bis Jahresende werden 55 Mrd. Euro gebraucht. Die Zinsen, zu denen Athen sich Geld leihen kann, schnellen angesichts der Situation in die Höhe. So muss Griechenland derzeit fast 3,9 Prozentpunkte mehr Zinsen zahlen als Deutschland. Mit ein Grund für den Rekord-Risikoaufschlag ist Skepsis internationaler Investoren hinsichtlich des EU-Notfallplans für Griechenland.
IWF-Experten in Athen. Indes sind gestern Fachleute des IWF in Athen
eingetroffen. Sie sollen die Regierung zwei Wochen bei der Erarbeitung von
Maßnahmen zum Schuldenabbau unterstützen.
Indikatoren
am Donnerstag: GB-Industrieproduktion, EU-Einzelhandelsumsatz,
US-Erstanträge Arbeitslosenhilfe