Europas Börsen dürften zum Handelsauftakt etwas schwächeln

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Händler erwarten vor einigen im Lauf der Woche anstehenden Konjunkturdaten einen ruhigen Handel. "Die überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten beendeten eine wirklich nervenaufreibende Woche. Nun ist es ein bisschen wie die Ruhe vor dem Sturm", sagte Marktanalyst James Hughes von CMC Markets.

Papiere von Philips stehen mit einem Großauftrag für die Telekom-Tochter T-Systems im Fokus. Der niederländische Elektronikkonzern wird ab dem 1. Januar 2010 Rechenzentren weltweit von den Deutschen betreiben lassen und SAP-Dienstleistungen beziehen, teilte T-Systems am Montag mit. Einen entsprechenden "Letter of Intent" hatten die beiden Unternehmen bereits Anfang Oktober unterzeichnet. Zu finanziellen Details wurden zunächst keine Angaben gemacht. Früheren Medienberichten zufolge hat der Auftrag ein Volumen von mehreren 100 Mio. Euro. T-Systems arbeitet mit Philips bereits im Gesundheitsbereich zusammen.

Der italienische Autobauer Fiat wird nach Aussagen seines Chefs Sergio Marchionne operativ unter den 7,0 bis 7,7 % bleiben, die sich sein US-Partner Chrysler als Ziel gesetzt hat. Grund sei, dass es in Europa keine Kapazitätssenkungen gegeben habe, zitierte das Magazin "Automotive News" den Manager.

Ansonsten spielt die Musik vor allem an der Londoner Börse. Im Übernahmepoker um den Schokoladenhersteller Cadbury hat sich der britische Wirtschaftsminister mit scharfen Worten eingeschaltet. Der US-Lebensmittelgigant Kraft Foods müsse mit "gewaltigem Gegenwind" seitens der Regierung rechnen, sollte er nach einer feindlichen Übernahme des britischen Unternehmens das Profitdenken überstrapazieren, sagte Peter Mandelson.

Der Royal Bank of Scotland (RBS) droht indes ein personeller Aderlass. Mehr als 1.000 Investmentbanker der staatlichen Bank haben laut einem Bericht der "Sunday Times" im Streit um Bonuszahlungen gekündigt. Sie reagierten damit auf Drohungen des Finanzministeriums als Hauptaktionär, Boni in Höhe von insgesamt 1,5 Mrd. Pfund (derzeit rund 1,65 Mrd Euro) nicht zu genehmigen. Allein das Jahresgehalt der Investmentbanker, die nun ihren Hut genommen haben, betrug demnach 600 bis 700 Mio. Pfund im vergangenen Jahr.

Nachrichten gibt es auch aus dem an der Londoner Börse schwer gewichteten Bergbausektor: Die beiden Konzerne BHP Billiton und Rio Tinto sind auf dem Weg zur gemeinsamen Produktion von Eisenerz in Australien einen Schritt weitergekommen. Ein halbes Jahr nach der Unterzeichnung einer Absichtserklärung unterschrieben die Unternehmen eine verbindliche Vereinbarung.
Zudem einigten sie sich auf Zugeständnisse, die sie in Kürze den Wettbewerbsbehörden in Europa und Australien zukommen lassen wollen. So verzichten BHP und Rio Tinto darauf, die geförderten Erze künftig auch gemeinsam zu vermarkten. Die Unternehmen rechnen nach eigenen Angaben in der zweiten Hälfte 2010 mit grünem Licht für die Gründung ihres Gemeinschaftsunternehmens.

Der geplante Verkauf der Shell-Raffinerien in Heide, Hamburg und im britischen Stanlow an den indischen Mischkonzern Essar rückt einem Pressebericht zufolge näher. "Die Tatsache, dass die exklusiven Verhandlungen mit uns über den November hinaus verlängert wurden, zeigt, dass die Gespräche gut vorankommen", sagte ein Manager der indischen Essar-Gruppe der "Welt". Ähnlich habe sich ein Gewerkschaftsvertreter geäußert. Nach Informationen der Zeitung will sich Shell mit zehn Prozent an Essar beteiligen, um das Milliarden-Verkaufsprojekt nicht scheitern zu lassen.

In Zürich steht die Aktie des Pharmakonzerns Roche im Blick. Nach Angaben des dänischen Biotechunternehmens Genmab will sein Partner die Entwicklung des Antikörpers RG1507 nicht fortsetzen. Baloise-Titel könnten von einer positiven Studie profitieren. JPMorgan erhöhte das Votum für die Papiere des Versicherungskonzerns von "Neutral" auf "Overweight" bei einem Kursziel von 104 Schweizer Franken.

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