Bankenwerte unter Druck

Europas Börsen gut behauptet

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Uneinheitliche Impulse kamen von Konjunktur- und Unternehmensseite.

Die europäischen Leitbörsen haben am Freitag mit etwas höheren Notierungen geschlossen. Nach einem schwachen Handelstag zog der Euro-Stoxx-50 bis Handelsschluss doch noch knapp in die Gewinnzone und ging nahezu unverändert mit einem minimalen Plus von 1,33 Einheiten oder 0,05 % bei 2.919,05 Zählern aus der Sitzung.

Positiven Unternehmenszahlen von Nestle und Syngenta standen zum Wochenausklang wachsende Sorgen um die Inflationsentwicklung in China gegenüber. Die Teuerungsrate für das erste Quartal betrug 5,4 % und war damit höher als Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Darüber hinaus stellte die Euro-Schuldenkrise einmal mehr einen Unsicherheitsfaktor für die Anleger dar. In der Früh war bekanntgeworden, dass die Ratingagentur Moody's Irland um weitere zwei Stufen auf "Baa3" abgestuft hatte. Laut den Experten bleibe der Ausblick für den Inselstaat tendenziell negativ, daher wären noch weitere Abstufungen möglich.

Am Nachmittag konnten dann neue Konjunkturdaten aus den USA die Stimmung an den europäischen Leitbörsen aufhellen. Der Index für das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan ist im April mit 69,6 Punkten stärker gestiegen als Experten erwartet hatten. Darüber hinaus ist der Index für die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe im US-Bundesstaat New York überraschend angestiegen. Analysten hatten im Schnitt mit einem leichten Rückgang des Index gerechnet.

Bereits den zweiten Tag in Folge waren Bankenwerte deutlich unter Druck. Zu den schwächsten Werten im Euro-Stoxx-50 zählten unter anderem Intesa Sanpaolo (minus 1,73 % auf 2,16 Euro) sowie Credit Agricole (minus 1,87 % auf 11,26 Euro). Aber auch Societe Generale (minus 0,90 % auf 45,23 Euro) und ING Groep (minus 1,27 % auf 8,70 Euro) präsentierten sich mit Abschlägen. Im europäischen Branchenvergleich tendierte der Bankensektor um etwa ein Prozent schwächer.

Hingegen konnten Nestle mit positiven Zahlen die Stimmung am Markt etwas aufhellen. Trotz der hohen Rohstoffpreise und dem starken Schweizer Franken wuchs der weltweit größte Nahrungsmittelhersteller im ersten Quartal stärker als erwartet. Auch beim Umsatz konnten die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten erfüllt werden. Bis Handelsschluss tendierten die Papiere um 2,35 % fester bei 54,50 Schweizer Franken.

Ergebnisse für das erste Quartal legte auch Syngenta vor. Der Hersteller von Agrarchemikalien hat seine Umsätze um 14 % erhöhen und damit die Erwartungen der Analysten übertreffen können. Zudem war bekanntgeworden, dass der größte US-amerikanische Mitbewerber und Branchenprimus Dow Chemical seine Quartalsdividende zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder erhöht hatte. Syngenta zogen um 0,73 % auf 304,80 Schweizer Franken an.

Ein Plus konnten auch die Anteilsscheine von Siemens aus der Handelswoche mitnehmen. Kreisen zufolge seine die schon länger andauernden Verhandlungen des Unternehmens mit der Deutschen Bahn über den Kauf von Hunderten neuer Züge zum Preis von etwa fünf Mrd. Euro erfolgreich beendet worden. Darüber hinaus wurde bekanntgegeben, dass der Industriekonzern sich nun wie geplant einen Anteil von 75 % an seiner indischen Tochterfirma gesichert hätte. Damit soll laut Unternehmenschef Peter Löscher das Geschäft im Wachstumsmarkt Indien angekurbelt werden. Siemens verbesserten sich um 1,59 % auf 94,68 Euro.
 

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